Gute Zeit zum Kräfte schonen!
Vom Ergebnis der Europawahl zeigen sich internationale Investoren nicht erfreut. Dies wird durch die Parlamentswahl in Frankreich verstärkt, welche der französische Präsident Emmanuel Macron direkt nach der Europawahl ausgerufen hat.
Die Befürchtung, dass die rechts-nationale Partei "Ressemblement National (RN) von Marine Le Pen dabei als stärkste Partei hervorgeht, ist dabei wahrscheinlich. Dies dürfte die europäische Politik belasten, wenn nicht gar deutlich einbremsen.
Korrektur am europäischen Aktienmarkt?
Nach aktuellen Umfragen könnte die RN nicht nur als stärkste Partei aus der Parlamentswahl hervorgehen, sogar eine absolute Mehrheit wird nicht mehr ausgeschlossen. Während die Wahlversprechen von Le Pen bei den französischen Wählern offensichtlich auf fruchtbaren Boden stoßen, wirken diese auf die Finanzmärkte wenig verlockend. Diese sind teuer und lassen hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit begründete Bedenken aufkommen. Bereits im Vorfeld ist klar, dass die RN wenig europafreundlich eingestellt ist. Die teuren Wahlversprechen dürften daher auch auf europäischer Ebene für Sprengstoff sorgen. Daneben sorgen sich die Finanzmärkte auch hinsichtlich protektionistischer Maßnahmen, wie beispielsweise Zölle auf chinesische Automobile, die natürlich seitens Chinas entsprechende Gegenreaktionen erwarten lassen. Doch auch gegenüber Deutschland dürfte der französische Wind rauer werden. Alles in Allem Argumente, welche Investoren verschrecken. So dürfte Europa den USA auch in den kommenden Monaten weiter hinterherlaufen.
Unsicherheit bietet sich zum Kräfte schonen an!
Mit der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen, rückt die Geldpolitik aktuell wieder in den Hintergrund. Zwar rechnen die Anleger mit einer US-Zinssenkung im September und möglicherweise einer weiteren im Dezember. Dies dürfte aber bereits in den Kursen eingepreist sein, so dass von dieser Seite vorerst kein überraschender Impuls zu erwarten ist. Insgesamt überwiegt aktuell die Unsicherheit etwas, wie die Wahl in Frankreich (und auch in Großbritannien) ausfallen wird. Aus saisonaler Sicht wäre eine weitere Abschwächung des Aktienmarkts bis zum Spätsommer jedenfalls keine wirkliche Überraschung. Vor allem in diesem, in der Regel wenig trendstarken Abschnitt sollten die Risiken auf überschaubarem Niveau bleiben. Damit kann man die finanziellen Kräfte schonen, die man dann im letzten Quartal des Jahres wieder nutzen kann, welches aus saisonaler Sicht ein sehr starkes, positives Trendmuster erwarten lässt.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.