Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Günstiger Einstieg in unsicheren Zeiten?

11.10.22 09:34 Uhr

Günstiger Einstieg in unsicheren Zeiten? | finanzen.net

Die US-Arbeitslosenzahlen sind in der vergangenen Woche gut ausgefallen.

So ist die US-Arbeitslosenquote im September unbereinigt um 3,3 Prozent gesunken und damit etwas mehr, als dies im Vorfeld erwartet wurde. Damit zeigt sich die US-amerikanische Wirtschaftsentwicklung trotz der bisherigen Zinsschritte durch die US-Notenbank offensichtlich sehr stabil. Dies erhöht nun die Furcht, dass die FED doch noch zwei weitere, deutliche Zinsanhebungen in diesem Jahr vollzieht. Für den Aktienmarkt ist dies kein erfreuliches Zeichen.

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Was ist zu erwarten?

Damit richtet sich der Blick auf Europa. Während die US-Notenbank den Leitzins mittlerweile auf 3,00 bis 3,25 Prozent angehoben hat, liegt dieser in der Euro-Zone immer noch bei 1,25 Prozent. Die hohe Inflation in Europa legt allerdings nahe, dass die Europäische Zentralbank in den kommenden Monaten nicht kleckern, sondern klotzen muss! Schließlich hat man zu lange darauf gewartet, dass sich das Problem der steigenden Preise von selbst lösen wird. Besonders deutlich wird der Handlungsbedarf, wenn man dem aktuellen Leitzins der EZB von 1,25 Prozent die mittlerweile erreichte Inflation von zehn Prozent gegenüberstellt! Steigende Zinsen sind am Aktienmarkt keine Unterstützung. Im Gegenteil, wirkt sich die Geldverknappung sogar negativ auf die Aktienmärkte aus.

Langfristiger Vermögensaufbau?

Aus saisonaler Sicht zeigt die Richtung eigentlich nach einem schwachen August und September zu Beginn des vierten Quartals nach oben. Dieser Trend setzt sich in der Regel dann bis zum Jahreswechsel weiter fort. Auch in diesem Jahr könnte es durchaus zu einer kleinen "Jahresendrally" kommen. Schließlich dürften bereits viele negative Einflüsse in den Kursen verarbeitet worden sein. Das antizyklische Handeln ist daher besonders lukrativ. Aber eben auch besonders riskant. Schließlich wartet man nach dem Aufbau einer Position, dass sich die Masse allmählich in die erwartete Richtung bewegen wird. Das Problem beim antizyklischen Handeln ist, dass es gerade in den Abschnitten, in denen ein Einstieg lukrativ erscheint, oftmals zu deutlichen Schwankungen kommt. Zum langfristigen Aufbau von Vermögen bietet es sich daher eher an, auf entsprechende Bestätigungen zu warten, bevor man eine mittel- bis langfristige Position eröffnet.

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Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.