Gold und Silber
Gold und Silber lieb ich sehr, aber Platin noch viel mehr ... So sang einst Dagobert Duck beim Bad in seinem Geldspeicher. Und tatsächlich glänzt in diesen Tagen neben Gold und Silber auch der Platinpreis, welcher seit Mitte August rund zehn Prozent an Wert gewinnen konnte.
Während es Platin bislang noch nicht wirklich in die Schlagzeilen geschafft hat, steigen die Prognosen für Gold und Silber immer weiter. Wie immer in solchen Situationen sollte man sich allmählich aber auf eine kleine Konsolidierung einstellen, welche die Euphorie der Edelmetall-Bullen wieder einen kleinen Dämpfer verpasst.
Gradmesser für Unsicherheit
Die deutlich angesprungenen Edelmetallpreise kann man aber durchaus als Gradmesser der vorhandenen Unsicherheit betrachten. Während ein Teil der Anleger in der Hoffnung auf noch billigeres Geld die Aktiennotierungen weiter steigen lässt, bleiben andere hinsichtlich dem Zollstreit zwischen den USA und China, dem immer wahrscheinlicheren harten Brexit, den Unruhen in Hongkong oder auch aufgrund der neuen Regierungsbildung in Italien skeptisch und verlagern ihre Investments eben in "sichere Häfen" wie Gold und Silber. Daran lässt sich sehr gut das Maß der vorhandenen Unsicherheit verdeutlichen.
Hirn ausschalten und Aktien kaufen?
Schon mehrfach hatten wir auf die Aussage des bekannten Aktienexperten André Kostolany hingewiesen, der vor vielen Jahren einmal bemerkte: "Wenn die Zinsen nahe null sind: Hirn ausschalten und Aktien kaufen!" Mittlerweile sind die Zinsen im negativen Bereich und die Aussage hat mehr Gültigkeit denn je. Dennoch dürfte im September noch mit einigen Schwankungen zu rechnen sein. Als Preistreiber dürfte das billige Geld dann aber in den Folgemonaten am Aktienmarkt zu weiteren Kursgewinnen führen.
US-Präsidentschaftswahl als Preistreiber?
Auch wenn der Zollstreit zwischen den USA und China weiterhin belasten dürfte, agiert US-Präsident Trump diesbezüglich vor allem auch im Hinblick auf seine Wiederwahl. Hierzu braucht er wirtschaftliche Erfolge, so dass er sich eine weitere Zuspitzung der Situation nicht wirklich leisten kann. Vor allem, nachdem die Auswirkungen der Auseinandersetzung mittlerweile in den Wirtschaftsdaten klar erkennbar sind. Sollte der Aktienmarkt daher nicht erfreut reagieren, könnte auch von Trump noch einmal eine stimulierende Aktion erfolgen. Daneben sollte auch die US-Notenbank die Zinszügel weiter lockern und damit die mittlerweile seit elf Jahren bestehende Hausse weiter anfeuern. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist daher nicht so schlecht, wie es der "Unsicherheitsmesser" Gold und Silber aktuell erwarten lässt.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.