Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Geht die Zinsrally weiter?

06.02.24 10:09 Uhr

Geht die Zinsrally weiter? | finanzen.net

Die Rally der letzten Monate wurde vor allem durch die Erwartung einer baldigen Zinswende und damit von entsprechend fallenden Zinsen befeuert. Schließlich haben die hohen Zinsen zu einer rückläufigen Inflationsrate geführt. Diese ist allerdings noch über dem Ziel bzw. dem oberen Zielkorridor von zwei Prozent.

Entsprechend versuchen die Notenbanken die Euphorie der Anleger zu bremsen. So betonte FED-Chef Jerome Powell, dass es erst einen Rückgang der Inflation auf den Zielwert von zwei Prozent geben muss.

Fallende Zinsen im Sommer?

Bundesbankchef Joachim Nagel sieht den Zeitpunkt für eine Zinswende ebenfalls noch als zu bald an. Immerhin hat EZB-Chefin Christine Lagarde die Möglichkeit eines Zinsschritts im Sommer in Aussicht gestellt. An den Aktienmärkten sind die Anleger unverändert optimistisch und rechnen - unabhängig vom Startzeitpunkt einer Zinswende - in den kommenden zwölf Monaten mit aktuell fünf Zinssenkungen.

Druck auf die Notenbanken?

In den USA läuft die Wirtschaftsentwicklung zufriedenstellend. Die bisherigen Quartalszahlen fielen bislang gut aus und offenbaren, dass die Wirtschaft keine Wachstumsstimulation benötigt. Die US-Notenbank ist dabei in der komfortableren Position als die Europäische Zentralbank und hat von dieser Seite keinen akuten Druck. In Europa zeigt sich unter anderem Deutschland als Bremsklotz, bei dem die Wachstumsraten aktuell einmal mehr gekürzt wurden. Doch auch für Spanien, Portugal oder Frankreich wird mit einem sehr niedrigen Wachstum im neu begonnenen Jahr gerechnet. Wenngleich die Europäische Zentralbank offiziell "nur" der Stabilität des Euro verpflichtet ist, steht sie aufgrund der schwachen Wachstumsraten doch unter dem Druck, gegen ein weiteres Absinken der Konjunktur gegenzusteuern.

Konzentration auf wenige Titel!

Bei den steigenden Kursen am US-Aktienmarkt fällt die klare Outperformance der "Glorreichen Sieben" auf. Diese sind Apple, NVIDIA, Alphabet, Meta Platforms, Amazon, Tesla und Microsoft. Zuletzt hatte aber auch hier der eine oder andere Titel Schwierigkeiten, die hohen Erwartungen zu erfüllen. So enttäuschte Alphabet mit den Quartalszahlen ebenso wie Tesla, deren Aktionäre längst nicht mehr den Visionen von Elon Musk folgen, wie dies einst der Fall war. Hier könnte der Kurs trotz eines insgesamt optimistischen Ausblicks des Gesamtmarktes für das Jahr 2024 in den kommenden Monaten den Trend nach unten weiter fortsetzen. Doch auch ein solcher Trend lässt sich mittlerweile mit entsprechenden Produkten erfolgreich handeln!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.