Euro-Einbruch mit Ansage?
Bekanntlich wird an den Börsen nicht die Gegenwart, sondern vielmehr die Zukunft gehandelt. Dies wird zum Wochenauftakt hinsichtlich des iranischen Drohnen- und Raketenangriffs auf Israel einmal mehr deutlich.
Beim DAX ist zum Wochenstart ein klares Plus zu erkennen, der Ölpreis zeigt sich leichter und auch beim "sicheren Hafen" Gold ist kein Sprung nach oben zu beobachten. Dies zeigt, dass die Anleger aktuell nicht davon ausgehen, dass sich die geopolitische Krise im Nahen Osten verschärfen wird. Zwar bleibt der "Vergeltungsschlag nach dem Vergeltungsschlag" weiterhin ein Thema, anhand der Reaktion an den Märkten aus aktueller Sicht allerdings kein sehr wahrscheinliches.
Beachtlich stabile Konjunktur!
Damit stehen die Märkte einmal mehr im Zeichen der Wirtschafts- und Konjunkturdaten sowie der Präsentation der Geschäftszahlen zum ersten Quartal. In den USA präsentiert sich die Wirtschaft weiterhin sehr stabil. Etwas irritiert reagierten die Anleger zuletzt aber auf den unerwarteten Anstieg der Inflation. Die stabile Konjunktur sowie die widerstandsfähige Inflation lassen eine Zinswende in den USA weiter in die Zukunft rücken. Für das erste Halbjahr wird eine US-Zinswende mittlerweile nicht mehr als wahrscheinlich eingestuft. Ob es dann aber in der zweiten Jahreshälfte zu den drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkten kommen wird, welche bislang für das Gesamtjahr erwartet wurden, muss sich erst noch zeigen.
Aussicht auf sinkende Euro-Zinsen belasten den Euro!
Hierzulande ist hingegen weiterhin mit einer Zinswende im Sommer zu rechnen. Dies hatte EZB-Chefin Christine Lagarde nach der letzten Sitzung der Europäischen Zentralbank einmal mehr bekräftigt. So zeigen sich in Europa auch etwas andere Daten als in den USA. Während die US-Wirtschaft noch von den Konjunkturpaketen der Regierung Trump als auch der amtierenden Regierung Biden profitieren kann, zeigt sich in Europa ein anderes Bild. Sollte es keine (geopolitische) Überraschung geben, dürfte die EZB die Zinsen daher ab Juni das erste Mal senken. Die unterschiedlichen Eingangsgrößen, welche zu den unterschiedlichen Reaktionen der Notenbanken führen, dürften sich in den kommenden Wochen auch weiter an den Devisenmärkten zeigen. So zeigt sich beim Währungspaar Euro gegenüber dem US-Dollar bereits, dass der Devisenmarkt von einer baldigen Zinswende in Europa sowie einer nicht so raschen Zinswende in den USA ausgeht. Die damit eingeleitete Schwächetendenz der europäischen Gemeinschaftswährung dürfte sich auch in den kommenden Wochen weiter fortsetzen.
Stephan Feuerstein
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.