Euro bald wieder auf Parität zum US-Dollar?
Nachdem es einige Tage ruhig um den neuen US-Präsidenten geworden war, holte er dies mit seiner Rede in Florida mit Nachdruck wieder nach.
Auch wenn Trump mit seinen Aussagen ein etwas der Realität entrücktes Weltbild zu haben scheint, das ihm einmal mehr Hohn und Spott eingebracht hat, sorgen vor allem seine wirtschaftspolitischen Aktionen für einen festen US-Dollar. Dies allerdings ist genau das, was er nicht haben möchte, da ein starker Greenback sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Dazu kommt nun auch noch US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen, die bereits weitere Zinsschritte nach oben in Aussicht gestellt hat. Auch diese Maßnahmen führen letztendlich zu einem stärkeren US-Dollar. Als sei dies nicht schon genug, sorgen die Europäer ihrerseits nun auch noch dafür, dass der Euro zur Schwäche neigt.
Italien, Griechenland, Frankreich, Holland...
Zunächst drückt die Sorge um einen Rechtsruck bei den in Kürze anstehenden Wahlen in Europa auf das Gemüt der Anleger und damit auf den Kurs der Gemeinschaftswährung. Zwar zeigen Umfragen im Falle von Frankreich, dass Marine Le Pen in einer Stichwahl gegenüber ihren Kontrahenten Fillon oder Macron klar unterliegen sollte. Allerdings führen Kritiker an, dass auch ein Brexit oder ein Wahlsieg Trumps laut Umfragen so nicht erkennbar gewesen war.
Neben den Ängsten einer rechten Mehrheit in Holland oder Frankreich kommt nun auch wieder die Angst um eine Euro-Krise hervor, so dass damit einmal mehr Italien und Griechenland ins Rampenlicht rücken. Damit werden erneut Argumente für einen schwächeren Euro geschaffen, so dass die entsprechenden Ängste den Geldfluss aus dem Euro in den US-Dollar begünstigen.
Charttechnik nur das Sahnehäubchen
Die Argumente sprechen daher klar für einen schwächeren Euro gegenüber dem US-Dollar. Last but not least zeigt der Kurs auch aus charttechnischer Sicht weiter gen Süden, nachdem dieser noch kurz nach dem Jahreswechsel den im Jahr 2014 begonnenen Abwärtstrend getestet hatte. Kurzfristig sollte daher ein Rücksetzer bis zum bisherigen Jahrestief nicht überraschen, das über den Jahreswechsel bei rund 1,0340 US-Dollar markiert wurde. Wir halten aber aufgrund der angesprochenen Fakten einen Test der Parität zur US-Währung in den kommenden Wochen durchaus für denkbar und damit eine Fortsetzung der eingeschlagenen Talfahrt der Gemeinschaftswährung.
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Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.