Erholung nutzen?
Im Juli kommt es oftmals zu einer freundlichen Tendenz. Im aktuellen Fall ist daher eine technische Gegenreaktion nach oben zu erwarten. Viel mehr dürfte es allerdings nicht sein, da sich an den Belastungsfaktoren nichts geändert hat und auch mittelfristig keine Entspannung sichtbar ist!
China gibt den Takt vor!
Nach wie vor riegelt die chinesische Führung ganze Städte ab und setzt damit die kompromisslose Lockdown-Strategie zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter fort. Während in westlichen Ländern mittlerweile eher unbedarft mit diesem Thema umgegangen wird, warnen erste Stimmen bereits vor Problemen, wenn der Sommer vorüber ist. In China dürfte allerdings auch die Wahl eine Rolle spielen, die im November ansteht. Hier möchte der aktuelle Staatschef Xi Jinping wiedergewählt werden. Eine Abkehr von der bisherigen Corona-Strategie würde einem Gesichtsverlust gleichkommen. Entsprechend ist nicht davon auszugehen, dass die chinesische Regierung ihren Kurs ändern wird. Diese führt allerdings dazu, dass die betroffenen Gebiete auch konjunkturell eingeschränkt sind. Dies macht sich unter anderem hierzulande bemerkbar, da einzelne Teile für die Weiterverarbeitung fehlen. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch am Absatzrückgang des einen oder anderen Automobilbauers.
Inflation & steigende Zinsen
Ebenfalls belastend wirkt sich die weiter ansteigende Teuerungsrate aus. Diese nötigt die Notenbanken, von der extrem expansiven Geldpolitik der vergangenen Jahre Abstand zu nehmen. Während in den USA der nach oben kletternden Inflation bereits durch üppige Zinsschritte begegnet wird, sieht es in Europa noch nicht nach einem beherzten Zugreifen aus. Eher in homöopatischen Dosen wird auf die steigenden Preise reagiert, die man lange Zeit als temporäres Problem betrachtet hat, das sich irgendwie von selbst lösen wird. Um einer erneuten Euro-Krise aus dem Weg zu gehen, welche sich vor allem durch die hoch verschuldeten Südländer ergeben könnte, fallen die Maßnahmen vergleichsweise überschaubar aus. Hierbei besteht allerdings die Gefahr, dass die bereits angesprungene Inflation weiter nach oben klettert. Im weiteren Verlauf wären dann umso deutlichere Eingriffe nötig, möchte man die entfesselnden Preise wieder einfangen!
Schwieriger Aktienmarkt
Im Hinblick auf die erwähnten Schwierigkeiten ist es nicht verwunderlich, dass auch die Anleger unsicher sind. Wie bereits erwähnt, könnte im Spätsommer dann eine erneute Abwärtswelle bevorstehen. Insofern würde sich eine technische Erholung im Juli zum Aufbau kurzfristiger Short-Positionen eignen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.