Ein sehr gefährliches Spiel!
Über Twitter gab US-Präsident Trump bereits im Vorfeld der Zinsentscheidung durch die US-Notenbank in der vergangenen Woche bekannt, dass ihm eine Senkung um 25 Basispunkte zu wenig ist.
Damit hat er sich einmal mehr in die Geschäfte der FED eingemischt. Diese hatte den Zins letztendlich dann doch um 25 Basispunkte gesenkt und dies unter anderem mit der Handelsauseinandersetzung mit China begründet, wo man die aktuell die größte Gefahr für die Entwicklung der Weltwirtschaft sieht.
Anleger reagieren fassungslos
Nach dem Treffen auf dem G20-Gipfel sah es ganz danach aus, als ob zwar schwierige Verhandlungen zwischen China und den USA anstehen, man aber am Ende eine zufriedenstellende Lösung finden wird. Dies wurde an den Aktienmärkten bereits eingepreist. Umso verwunderter waren die Anleger aber, als US-Präsident Trump in der vergangenen Woche dann weitere Strafzölle gegenüber China verkündete. Die Aktienmärkte reagierten und brachen entsprechend ein. Damit stellt sich die Frage, wie es weitergehen wird!
Billiger US-Dollar, niedrige Zinsen
Das ist der Wunsch von Trump, so dass der Druck auf die US-Notenbank weiterhin hoch bleibt. Mit der Verschärfung des Handelskonflikts nimmt dieser sogar noch weiter zu, allerdings ist es auch ein Spiel mit dem Feuer, da Trump mit seiner Vorgehensweise die Weltwirtschaft in eine Rezession reißen könnte. Zumal sich offensichtlich aus dem Handelskrieg nun allmählich wirklich auch ein Währungskrieg zu entwickeln scheint. Schließlich hat die chinesische Währung abgewertet und den US-Dollar klar ansteigen lassen. Damit ist das Gegenteil von dem eingetreten, was Trump unter anderem bezwecken wollte.
Unruhige Wochen stehen bevor!
Vielleicht etwas zu früh hatten wir im Hebelzertifikate-Trader bereits begonnen, Short-Positionen für einen heißen Spätsommer aufzubauen. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit für Kursverluste im August und September am höchsten. Hinsichtlich der politischen Entwicklung erwarten wir vorerst auch keine Entspannung beim Thema Handelskrieg. Vielmehr könnte sich die Situation noch weiter zu spitzen. Daneben schwelt auch der Konflikt mit dem Iran ebenso im Hintergrund, wie weitere Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und Europa. Hier hätten vor allem die Autobauer zu leiden. Last but not least ist mit der Wahl Boris Johnsons in Großbritannien die Wahrscheinlichkeit für einen harten Brexit im Oktober steil nach oben geschossen, was ebenfalls alles andere als beruhigend auf die Anleger wirkt. Insofern rechnen wir auch für die kommenden Wochen mit einem unruhigen Aktienmarkt, der tendenziell weiter nach unten zeigen dürfte.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.