Echte Schnäppchen am Aktienmarkt!
Zwar haben die Aktienmärkte bereits Ende Juli Anzeichen von Schwäche erkennen lassen. Einen kräftigen Verkaufsimpuls haben dann aber die US-Arbeitsmarktdaten geliefert, welche deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.
Damit befürchten die Anleger, dass die USA in eine Rezession abdreht. Zwar nehmen mit den schwächeren Wirtschaftsdaten die Erwartungen hinsichtlich sinkender Zinsen in den USA wieder zu, so dass in den restlichen Monaten dieses Jahres mittlerweile von bis zu drei Zinsschritten ausgegangen wird. Den Kursrutsch am Aktienmarkt konnte dies allerdings nicht stoppen.
Größter Kurseinbruch seit 35 Jahren!
Einen beeindruckenden Verlust von über zwölf Prozent musste der japanische Nikkei 225 zum Wochenstart verkraften. So stark war der Index seit der Übertreibung Ende der 80er Jahre nicht mehr gefallen! Auch hier waren bereits in den letzten Tagen rückläufige Notierungen zu beobachten. Aus technischer Sicht hatte der Index mit der aufwärts gerichteten Bewegung von Anfang Juli ein neues Allzeithoch erklommen. Dieses wurde aber von zahlreichen Warnsignalen begleitet, womit die Gefahr eines technischen Fehlsignals ("false breakout") zunahm. Das Mindestkursziel wurde dabei bereits zum Monatswechsel erreicht. Der Ausverkauf zum Wochenauftakt dürfte daher eine klare Überreaktion darstellen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ein bedenkenloses "buy the dip" die Patentantwort auf den Crash am japanischen Aktienmarkt darstellt. In der Regel folgt auf eine derartige Bewegung eine Tendenz erhöhter Schwankungen. Da der Griff in das fallende Messer keine erstrebenswerte Strategie darstellt, ist ein beherztes Zugreifen zu aktuellen Kursen mit einem extrem hohen Risiko behaftet!
Heiße Luft entweicht!
Es scheint so, als ob die Befürchtung eines deutlichen Rückgangs der Wirtschaftsleistung der USA aus vielen Titeln die heiße Luft entweichen lässt, welche sich über viele Monate angesammelt hat. Wie immer wird das Pendel auch im aktuellen Fall wieder in die andere Richtung ausschlagen. André Kostolany hatte dieses Geschehen einst mit einem Hund und seinem Herrn verglichen. Der Herr stellt dabei den fairen Wert eines Unternehmens dar, der Hund den aktuellen Kurs. Zuletzt war der Hund vor dem Herrn gelaufen, nun scheint der Herr seinen Hund allmählich zu überholen. Während die Aktienmärkte durchaus auch in den kommenden Monaten weiter an Wert abgeben könnten, ergeben sich damit auch wieder die fundamental günstigen Einstiegsniveaus, auf welche man über viele Monate warten musste. Auch wenn der deutliche Rücksetzer der letzten Tage ein Schritt in diese Richtung ist, dürfte es noch etwas dauern, bis der Hund weit hinter seinem Herrn läuft und es am Aktienmarkt wieder echte Schnäppchen gibt.
Stephan Feuerstein
Stephan Feuerstein
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.