Dieses Mal ist alles anders!
Während die Europäische Zentralbank den Leitzins in der vorletzten Woche um weitere 25 Basispunkte angehoben hatte, gab es in den USA eine Zinspause.
Beides war im Vorfeld erwartet worden so dass es bis dahin auch keine Überraschungen gab. Optimisten hatten sich allerdings gewünscht, dass FED-Chef Jerome Powell Hinweise auf ein Ende der steigenden Zinsen erkennen lässt. Die Realität sah allerdings anders aus!
Noch kein Ende der steigenden Zinsen!
Im Prinzip hatte Jerome Powell keine wirklichen Neuigkeiten verkündet. Dem Wunsch nach einem Hinweis auf ein Ende des Abschnitts steigender Zinsen kam der FED-Chef allerdings nicht nach, sondern verkündete vielmehr, dass eine weitere Zinserhöhung im Raum stehe, sollte die Entwicklung der Inflation nicht im Rahmen der Erwartungen der US-Notenbank ausfallen. Die Reaktion am Aktienmarkt fiel entsprechend aus und die Kurse gingen auf Talfahrt. Sind dies bereits die Schnäppchenkurse, die viele "Börsengurus" seit Wochen sehen?
Ende des Bullenmarktes?
Ein Vergleich mit den Zinszyklen der vergangenen Jahrzehnte verdeutlicht, dass es meist erst zu einem Ende des Bullenmarktes kam, wenn die Zinsen ihren Hochpunkt erreicht hatten und auf diesem Niveau über einen längeren Zeitraum verharrten. Innerhalb dieser Seitwärtsbewegung haben die Maßnahmen der Notenbanken nach und nach ihre Auswirkung entfaltet. Wie bereits erwähnt, schlagen Zinsschritte erst mit einer Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten so richtig durch. Überträgt man dieses Szenario auf das aktuelle Geschehen, so könnte es durchaus noch einen Anstieg am Aktienmarkt geben. Hinsichtlich des aktuellen Zinsverlaufs darf aber in absehbarer Zeit mit einem Übergang in einen Bärenmarkt gerechnet werden. Sollten sich die konjunkturellen Indikatoren in den USA plötzlich deutlich eintrüben, ist die Reaktion an den Aktienmärkten absehbar.
Ein klares Anzeichen eines Trendwechsels!
Ein sehr aussagekräftiges Anzeichen einer bevorstehenden Trendwende von einem Bullen- in einen Bärenmarkt, welcher sich in der Regel über Monate zieht, ist die Interpretation von Wirtschaftsdaten. Werden rückläufige Konjunkturdaten dahingehend interpretiert, dass diesen negativen Zahlen keine Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, dass dieses Mal alles anders ist, ist der Zeitpunkt für eine kurz bevorstehende Trendwende erreicht!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.