Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Die Sache mit dem Hund …

17.05.22 09:47 Uhr

Die Sache mit dem Hund … | finanzen.net

Nachdem der DAX in diesem Jahr bereits rund 15 Prozent seines Wertes eingebüßt hat, kommen allmählich die Crash-Propheten wieder ans Tageslicht. Diese waren nicht zuletzt aufgrund der Rally der letzten Jahre zunehmend von der Bildfläche verschwunden.

Mit der Zinswende in den USA sowie der voraussichtlichen Zinswende in Europa im Juli stehen die Zeichen vieler Crashpropheten wieder auf Sturm. Angst lässt sich eben doch noch oder eben wieder gut verkaufen!

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Wie ist die Stimmung der Markteilnehmer?

André Kostolany hat den Aktienmarkt vor vielen Jahren einmal mit dem Hund und dessen Herrn verglichen. Dabei stellt der Herr den fairen Wert einer Aktie dar, der Hund den Aktienkurs. Wie im richtigen Leben läuft der Hund manchmal vor und manchmal nach dessen Herr. Damit stellt sich die Frage, wo befindet sich der Hund aktuell? Die jüngsten Quartalszahlen waren in der Summe nicht so schlecht, wurden von den Marktteilnehmern aber nicht mehr als positiv wahrgenommen. So überdeckt die Zinswende und die damit verbundene Konjunkturabschwächung das Zahlenwerk sowie den Ausblick der Unternehmen. Der Hund dürfte nach dem Rückgang des DAX in diesem Jahr nicht mehr weit vorauslaufen. Spannend wird es allerdings, wenn der Hund weit hinter dessen Herrn läuft. Dann gibt es wahre Schnäppchen bei den Dividendentiteln. Da momentan viele Akteure aber negativ eingestellt sind, dürfte der große Rücksetzer noch nicht anstehen. Steigt die Stimmung der Marktteilnehmer wieder etwas deutlicher, ist allerdings Vorsicht geboten. Saisonal fällt dieses temporäre Stimmungshoch häufig auf den Juli.

Wo ist der Hund?

In der Vergangenheit kam es oftmals nach einem Zyklus steigender Zinsen zu einer Trendwende in einen Bärenmarkt. Da die Zinswende erst begonnen hat, dürfte der große Crash diesbezüglich noch nicht kurz bevorstehen. Es gilt allerdings einen Crash (meist nur wenige Wochen) und einen Bärenmarkt (fallende Kurse über viele Monate) zu unterscheiden. In jedem Fall dürfte der oben beschriebene Hund dann aber weit hinter dem Herr laufen. Für dieses Szenario bietet es sich an, das Pulver noch etwas trocken zu halten. Denn mit jedem Abschwung ergibt sich auch die Gelegenheit, zu günstigen Kursen einzusteigen. In diesem Zusammenhang bietet es sich allerdings an, die saisonale Schwächephase, welche sich in den Sommermonaten ergibt, abzuwarten. Auch wenn "abwarten und nichts tun" oftmals schwerfällt. Schließlich lautet die alte Kaufmannsregel nicht umsonst "im Einkauf liegt der Gewinn"!

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Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate.de

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.