Die ängstliche Rally vor weiterer Stufe?
Viele Experten sind sich einig: Die Inflation wird kommen. Während einige Analysten von einem eher moderaten Preisaufschwung ausgehen, erwarten andere deutlich heftigere Szenarien. Da die Notenbanken auf eine zunehmende Teuerungsrate reagieren müssen, bedeutet eine zunehmende Inflationsrate auf der anderen Seite entsprechend steigende Zinsen.
Zu viele Ängste ...
Vor allem mit dem neuen Hilfsprogramm in den USA wachsen bei den Experten die Sorgen über steigende Zinsen. So geht man davon aus, dass dieses hinsichtlich eines konjunkturellen Aufschwungs mit dem Ende der Corona-Pandemie nicht nötig sei, sondern vielmehr Gefahren mit sich bringt. Diese äußern sich in ansteigenden Inflationsraten und in der Folgereaktion der US-Notenbank in steigenden Zinsen. Die ehemalige FED-Chefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen sieht dies allerdings nicht so. Sie verspricht sich mit dem Konjunkturprogramm Vollbeschäftigung und sieht die Gefahr einer rasch ansteigenden Teuerungsrage nicht.
Rally oder Crash?
Damit stellt sich die Frage, wie es am Aktienmarkt weitergehen wird. Kommt doch der vielfach erwartete Crash oder geht die Rally vielmehr in die nächste Runde. Schließlich gibt es Argumente für beide Seiten. Zunächst fehlt für einen Crash die Euphorie und der damit verbundene Gipfelsturm bei den Aktienkursen. Sollten sich weiter steigende Notierungen offenbaren, dürften vor allem die zuletzt ängstlichen Anleger notgedrungen doch wieder einsteigen und die Kurse damit weiter nach oben treiben. Aus saisonaler Sicht sollte daher ein Aufschwung bis mindestens Ende April nicht überraschen. Andererseits sind die Bewertungen einzelner Werte bzw. Branchen durchaus sehr ambitioniert. Insofern könnte es hier und da zwar zu korrigierenden Bewegungen kommen, eine Trendwende hin zu einem Bärenmarkt ist allerdings nicht zu erwarten. Schließlich wird es den Notenbanken auch sehr schwerfallen, die Zinsen deutlich zu erhöhen und damit die gerade wieder anlaufende Wirtschaftsentwicklung abzuwürgen. Insofern sollte es zunächst weiter nach oben gehen. Im weiteren Jahresverlauf ist eine korrigierende Bewegung allerdings nicht völlig unwahrscheinlich. Um bei der Saisonalität zu bleiben, sollte diese dann im Spätsommer zu erwarten sein. Ein Ende des langfristigen Aufschwungs dürfte das aber nicht darstellen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.