Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Besser als erwartet?

22.11.22 09:14 Uhr

Besser als erwartet? | finanzen.net

Kommt es in den Wintermonaten zu einer Rezession und ist diese bereits in die Notierungen eingepreist? Diese Frage stellt sich derzeit angesichts der Bewegung am Aktienmarkt in den vergangenen Wochen.

Erste Optimisten wagen sich aus der Deckung und halten ein "soft landing" für denkbar. Dabei wird die Wirtschaftsentwicklung durch die steigenden Zinsen zwar eingebremst, die driftet aber nicht ins Negative ab. Zumindest in den USA zeigt sich die wirtschaftliche Entwicklung trotz gestiegener Zinsen immer noch sehr robust. Hierzulande machen die zum Wochenauftakt veröffentlichten Erzeugerpreise Hoffnung, dass auch die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank bereits Früchte tragen. Nach der Aktienmarktrally seit Anfang Oktober zeigen sich die Anleger mittlerweile aber wieder vorsichtiger.

Corona in China

Dies mag unter anderem auch daran liegen, dass es durchaus noch einige negative Einflussfaktoren gibt. So hat China erst am Wochenende weitere Lockdowns beschlossen. Während das Thema Corona hierzulande immer weniger eine Rolle spielt, bleibt es in China brandaktuell. Nach einem Todesfall infolge einer Corona-Infektion dürfte die Vorgehensweise in China weiterhin kompromisslos bleiben. Dies wirkt sich einerseits sehr negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung in China aus. Im weiteren Verlauf hat dies aber auch Auswirkungen auf die globale Konjunktur. Dieser Einflussfaktor dürfte vorerst weiterhin belasten.

Rücksetzer mit attraktiven Einstiegsgelegenheiten?

Mit dem steilen Anstieg seit Anfang Oktober sind viele Titel kurzfristig überhitzt und damit anfällig für einen kleinen Rücksetzer. Insgesamt bleibt die Richtung aus saisonaler Sicht aber weiterhin aufwärtsgerichtet. Damit würde sich ein kleiner Rücksetzer als attraktive Einstiegsgelegenheit im Hinblick auf eine Fortsetzung der saisonalen Rally zeigen. Interessanterweise trifft dies aktuell auch bei den Edelmetallen zu! Last but not least bietet es sich derzeit auch an, den Euro gegenüber dem US-Dollar im Auge zu behalten. Während die US-Notenbank bei weiteren Zinsanhebungen das Tempo reduzieren dürfte, sollte die Europäische Zentralbank die Inflation weiterhin mit klaren Signalen bekämpfen. Dies würde einen Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar unterstützen!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.