Anleger zu optimistisch?
Auf die "Black Week", welche ihren Gipfel mit dem "Black Friday" zum Wochenausklang gefunden hat, folgt nun der "Cyber Monday", der auch noch die hartnäckigsten Konsumverweigerer zur Schäppchenjagd animieren soll.
Vor allem im Online-Handel wird in diesem Zeitabschnitt ein beachtlicher Teil des Jahresumsatzes generiert. Man darf daher gespannt sein, ob die Angebote die Kunden auch in diesem Jahr im großen Stil zum Einkauf bewegen konnten. Die Einzelhandelszahlen für den Oktober lassen die Hoffnung allerdings etwas schwinden. Während die Konsumenten den Geldbeutel zwar bei Lebensmitteln geringfügig mehr geöffnet haben, sank der Umsatz mit üblichen Waren hingegen. Dies traf vor allem den Online- und Versandhandel, welcher ein Minus von 2,4 Prozent zu verkraften hatte.
Unsicherheit führt zu Kaufzurückhaltung!
Zwar haben die Verbraucher aufgrund sinkender Preissteigerungsraten sowie Lohnerhöhungen wieder etwas mehr Geld zur Verfügung, die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung sorgt aber merklich für Zurückhaltung. Vor allem für den Einzelhandel sind die Aussichten für die kommenden Monate weiter eingetrübt. Gespannt darf man daher darauf sein, ob sich die Unsicherheit im kommenden Jahr nach der Bundestagswahl hierzulande verbessern wird. Vor allem die deutsche Exportnation dürfte in den kommenden vier Jahren unter der neuen Präsidentschaft Trumps zu leiden haben. Zwar hat dieser bislang noch keine direkte Zoll-Drohung gegenüber Deutschland oder Europa im Allgemeinen ausgesprochen. Nach der Ankündigung von Zöllen gegenüber Kanada, Mexiko und China hat Trump zuletzt auch die BRIC-Staaten ins Visier genommen. Diese sehen sich als Gegenpol zum Westen und diskutieren eine Konkurrenz-Währung zum US-Dollar. Schon alleine aufgrund der beachtlichen Schuldenlast der USA ist dies nicht nur Trump ein Dorn im Auge. Entsprechend deutlich fiel seine Drohung aus, die Importzölle aus diesen Ländern um 100 Prozent zu steigern.
Zu viel Optimismus eingepreist?
Die Rally an den Aktienmärkten, welche im vergangenen Herbst hinsichtlich eines Szenarios fallender Zinsen gestartet wurde, könnte allmählich an ihre Grenzen stoßen. Immerhin dürfte sich der Spielraum der US-Notenbank im Falle deutlicher US-Importzölle einengen. Sollte der Zinsoptimismus, welcher den Motor des Aufwärtstrends der letzten Monate darstellt, einen Dämpfer bekommen, sollte eine entsprechend enttäuschte Reaktion am Aktienmarkt keine Überraschung darstellen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.