Vietnam-Zertifikate: Der aufstrebende Tiger
Wirtschaft und Börse in dem asiatischen Land laufen prächtig. Die Hausse dürfte weitergehen - mit Zertifikaten partizipieren Anleger.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Auf einem Neunjahreshoch notiert Vietnams Leitindex VN. Boomt doch die Wirtschaft dort seit Jahren. Vietnam profitiert von der Nähe zu China. Dort sind die Löhne explodiert, weshalb viele Firmen in das vom Lohnniveau her deutlich günstigere Nachbarland ausweichen. Aber auch Firmen aus Japan und Korea nutzen die günstige Fertigung in Vietnam - vor allem Elektronik- und Textilhersteller. Ein Industriearbeiter verdient im Schnitt 200 US-Dollar im Monat, verglichen zu 428 in China.
Doch inzwischen klettern die Löhne auch in Vietnam kräftig. Das treibt den Konsum an. Die Deutsche Bank prognostiziert für 2017 acht Prozent Plus. Dies und der Export, der sich im Jahresvergleich um 18 Prozent erhöhte, sind die Triebfedern für das hohe Wachstum des Landes. 6,2 Prozent betrug es 2016, laut Weltbank dürfte es dieses Jahr 6,3 Prozent erreichen.
Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Neben hohen Lohnzuwächsen sind die grassierende Korruption und die niedrige Produktivität Belastungsfaktoren für die Wirtschaft.
Zudem sind die Aktien für einen Frontier Market mit dem 2017er-KGV von 15 kein Schnäppchen mehr. Da die Gewinne 2018 klettern sollen, wird ein 2018er-KGV von 13 erwartet. Die rosigen Fundamentaldaten sprechen für einen weiteren Kursanstieg.
Mit dem Vietnam-Top-Select- Basket der Deutschen Bank (ISIN: DE 000 DB6 GSC 5) setzen Anleger auf 34 in Vietnam gelistete Titel. Der Aktienkorb hat in fünf Jahren um 165 Prozent zugelegt. Vor allem, weil das größte Unternehmen, Vietnam Dairy Products, hoch gewichtet ist. Die Aktie stieg seit Juli 2012 um 370 Prozent. Inzwischen beträgt ihr Anteil 50 Prozent, was ein Klumpenrisiko darstellt. Anleger erhalten keine Dividenden, zahlen aber auch keine Managementgebühr.
Weit schlechter entwickelte sich das Vietnam-Zertifikat (ISIN: DE 000 AA0 1WG 4) von BNP Paribas. Es umfasst 15 Bluechips des Landes. Die Jahresgebühr beträgt 1,6 Prozent. Anders als beim Papier der Deutschen Bank wird hier die Zusammensetzung halbjährlich geprüft. Kein Titel darf mehr als 20 Prozent Anteil haben. Wen das hohe Gewicht von Dairy Products nicht stört, kann den Deutsche- Bank-Basket kaufen, wer mehr Streuung will, das BNP-Papier.
Vietnamesische Aktien bieten große Chancen, haben aber auch enorme Schwankungen. Nur risikobereite Anleger sollten sich engagieren.
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