Tipp des Tages: Knock-out-Call auf Netflix

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Mit der Doku-Serie "Pandemic - wie man einen Ausbruch verhindert" trifft Netflix überraschend die Realität. Der Plot: Was würde passieren, wenn sich ein Virus wie bei der Spanischen Grippe von 1918 heute ausbreiten würde? Die sechsteilige Serie läuft seit Januar und entwickelt sich zum Streaming-Blockbuster. Nicht nur wegen der Thematik. Jetzt, wo Großveranstaltungen abgesagt werden, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, sind Streaming-Dienste gefragt. Menschen, die mehr Zeit zu Hause verbringen, streamen mehr Filme.

Auch ohne Pandemie haben Streaming-Dienste noch Wachstums­chancen. Die meisten Zuschauer sehen zwar nach wie vor klassisches Fernsehen, doch die größere Dynamik weisen die Abrufprogramme auf. Prognosen zufolge wächst das Segment bis 2024 im Schnitt um fünf Prozent. Das lässt auch noch Platz für zusätzliche Wettbewerber. So startete kürzlich sehr erfolgreich der Bezahldienst Disney+. Doch der überraschende Wechsel an der Spitze des Konkurrenten könnte dem Marktführer zugutekommen.

Netflix hat über 167 Millionen Kunden, davon leben mehr als 100 Millionen außerhalb des Heimatmarkts USA. Der Zuwachs auf dem Heimatmarkt schwächt sich zwar ab, global bleibt das Unternehmen mit 8,8 Millionen Neukunden im letzten Quartal aber auf Erfolgskurs.

Um attraktiv zu bleiben, investierte Netflix 15 Milliarden Dollar in eigene Produktionen. Die Qualität ist hoch: Insgesamt waren 24 Netflix-­Filme für den Oscar nominiert. Das zahlt sich aus. Im abgelaufenen Jahr legte nicht nur der Umsatz zu, auch die Ertragskraft wurde deutlich gesteigert. 2019 erlöste Netflix 20,1 Milliarden Dollar, ein Plus von 28 Prozent. Die operative Marge stieg um drei Prozentpunkte auf 13 Prozent. So soll es weitergehen. Für 2020 strebt Netflix eine Marge von 16 Prozent an. Ein wichtiges Signal für die Investoren: Der Mittelabfluss soll ­reduziert werden.

Eine filmreife Leistung zeigt der Aktienkurs. Seit dem Tief im September 2019 legte er um knapp 50 Prozent zu und erreichte im Februar eine Rekordmarke bei 387 Dollar. Mit dem Einbruch der Märkte scheiterte die Aktie am Widerstand. Risikobereite Anleger nutzen die Korrektur zum gehebelten Einstieg. Der K.-o.-Call hebelt die Kursentwicklung mit dem 3,6-Fachen. Das Risiko: Sollte die Aktie die K.-o.-Schwelle ­berühren oder unterschreiten, wird der Schein zu einem tiefen Restwert liquidiert, es entstehen hohe Verluste. Bitte Stoppkurs setzen.

Knock-out-Call auf Netflix

Emittent: Vontobel
ISIN: DE 000 VL7 JBZ 0
Kurs K.-o.-Call 18.03.2020: 6,35 €
Laufzeit: endlos
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis variabel: 236,82 $
K.-o.-Schwelle variabel: 248,17 $
Hebel: 3,6
Aufgeld: 1,3 %
Abstand zur K.-o.-Schwelle: 21,2 %
Währungsrisiko: Ja








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