Tipp des Tages: Call-Optionsschein auf Uniper

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Der Stromverbrauch dürfte durch die Vollbremsung der deutschen Wirtschaft rückläufig sein. Deshalb sind die Aktien von Versorgern unter Druck geraten. Das gilt auch für die Anteilscheine von Uniper. Sie haben innerhalb eines Monats rund ein Viertel an Wert verloren. Im Fall des Düsseldorfer Versorgers ist allerdings noch der Endkampf um die Übernahme durch Fortum in der Schwebe. Und da kann sich in den kommenden Wochen einiges tun. Mutige Anleger steigen über einen Call gehebelt ein.

Uniper ist als Abspaltung des konventionellen Stromerzeugungsgeschäfts von Eon im September 2016 an die Börse gekommen. 2018 hatte Eon seinen restlichen Anteil von rund 47 Prozent an Fortum verkauft. Damals erklärte der finnische Wettbewerber, er plane keine Aufstockung. Doch das war offenbar nur ein großer Bluff.

Schnell wurden 49,9 Prozent erreicht, einer Mehrheitsübernahme stand allerdings eine Beteiligung von Uniper in Russland im Wege.

Die dortigen Kartellbehörden hatten einer Mehrheitsbeteiligung von Fortum bei Uniper nicht zugestimmt. Gleichzeitig haben sich die beiden US-Hedgefonds Elliott und Knight Vinke bei Uniper positioniert und zusammen mehr als 20 Prozent der Aktien erworben. Sie spekulierten auf eine höhere Abfindung.

Mit Erfolg. Schon im Oktober 2019 hatte Fortum mit den beiden Investoren einen Kaufvertrag für die Aktien vereinbart. Dabei werden 29,93 Euro pro Aktie gezahlt. Nun haben auch die russischen Behörden zugestimmt, sodass der Deal in den nächsten Wochen laufen wird. In zwei Tranchen werden die Aktien übernommen. Allerdings ist Fortum auch dann noch nicht in einer komfortablen Situation. Um wirklich die Kontrolle über den Cashflow zu haben, wird ein Gewinnabführungsvertrag benötigt.

Dazu muss den Aktionären ein Abfindungsangebot unterbreitet werden. Dabei dürfte bei einer gerichtlichen Überprüfung der an die Hedgefonds gezahlte Betrag ein Maßstab sein. Die Spekulation ist deshalb, dass nach Abwicklung des Deals in den kommenden Wochen sich der Aktienkurs wieder in Richtung des an die Hedgefonds gezahlten Betrags bewegen könnte.

Der ausgewählte klassische Call läuft bis Jahresende, notiert im Geld und hat einen Hebel von 5,1. Das bedeutet: Für jeden Euro, den die Aktie innerhalb der Laufzeit über den Break-even-Punkt bei rund 24 Euro steigt, würde sich der Schein um rund 30 Prozentpunkte verbessern. Bei 30 Euro läge die Wertsteigerung bei 160 Prozent.

Call auf Uniper

Emittent: Unicredit
ISIN: DE 000 HZ8 8AG 9
Laufzeit: 16.12.2020
Bezugsverhältnis: 1,0
Basispreis: 20,00 €
Kurs des Calls am 30.03.2020: 3,41 €
Omega: 5,1
Aufgeld: 0,9 %
Kurs Basiswert: 22,82 €







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