Teilschutz-Zertifikate: Mal das Depot ausmisten!
Bei Bonus- und Discount-Papieren lohnt sich häufig der Verkauf. Den Erlös können Anleger in renditeträchtigere Papiere investieren.
von Gian Hessami, €uro am Sonntag
Die Zeit zwischen den Jahren nutzen viele, um zu Hause oder im Büro aufzuräumen. Auch im Depot sollten Anleger mal nach dem Rechten sehen. Vor allem, wenn sich dort Teilschutzzertifikate befinden.
Nach der diesjährigen Aktienrally kann es nämlich sein, dass einige dieser Papiere keinen Nutzen mehr bieten. Befindet sich etwa bei einem Bonuszertifikat der Kurs des Basiswerts über dem Bonuslevel, liegt der Verkauf des Papiers nahe.
Denn in diesem Kursbereich erzielt es keinen Mehrwert mehr gegenüber der Direktanlage. Im Gegenteil: Bei Letzterem, etwa einem Investment in eine Aktie, können Anleger von möglichen Ausschüttungen profitieren. Das ist bei Teilschutzpapieren nicht der Fall, da die Emittenten mit den Dividenden die Struktur dieser verbrieften Derivate finanzieren.
Ein Beispiel ist das Bonuszertifikat der DZ Bank (ISIN: DE000DD3DJN3) auf den Euro Stoxx 50. Das Papier läuft bis Mitte März 2019; der Bonuslevel befindet sich bei 3500 Punkten - dies entspricht dem aktuellen Stand von Europas Leitindex. Die Bonusrendite bei dem Produkt ist derzeit nicht mehr nennenswert. Der einzige Vorteil zum Direktinvestment ist, dass die Barriere, die bei 2800 Zählern liegt, vor Verlusten bis zu dieser Kursmarke schützt.
Scheine mit höherer Rendite
Hier könnte der Kauf eines renditeträchtigeren Scheins interessant sein. Etwa das Papier von der Deutschen Bank (ISIN: DE000DM8TQL6) auf den Euro Stoxx 50, das bis Mitte November 2018 läuft und dessen Bonuslevel bei 3800 Punkten liegt. Berührt der Index zu keinem Zeitpunkt die Barriere von 3100 Zählern, springt am Ende eine Bonusrendite von 8 Prozent heraus. Das Papier ist aufgrund der höher liegenden Barriere riskanter als das zuvor genannte.
Bei Discountzertifikaten bietet sich der Verkauf an, wenn der Basiswert den Cap - also den festgelegten Höchstkurs - bereits deutlich überschritten hat. Dies gilt etwa für das Rabattpapier der Société Générale auf den Euro Stoxx 50 (ISIN: DE000SE3DBK8), das fast 15 Prozent Discount hat und dessen Laufzeit Mitte März 2018 endet. Der Cap liegt bei 3000 Punkten. Es ist so gut wie keine Renditechance mehr vorhanden.
Den Erlös aus dem Verkauf können Anleger in einen Discounter der Citi (ISIN: DE000CX2B6K5) investieren. Der Cap liegt bei 3400 Punkten. Sollte der Index bei Fälligkeit Mitte Juni 2018 auf oder über dem Cap liegen, erzielen Anleger eine Rendite von 3,7 Prozent. Der Discount beträgt fast sieben Prozent. Der Sicherheitspuffer ist also geringer als beim zuvor genannten Papier.
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