Zertifikate: Ein Airbag fürs Depot
In fallenden Märkten reduzieren Airbag-Papiere durch einen eingebauten Mechanismus das Risiko gegenüber Direktinvestments.
von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Den DAX zog es zuletzt mächtig in die Tiefe. Wer sich gegen weitere Kurseinbrüche absichern möchte, kann dies mit Airbag-Zertifikaten tun. Wie beim Auto-Airbag gibt es jedoch keine Garantie auf Unversehrtheit. Bei Auflage der Papiere wird der Startwert des Basiswerts, beispielsweise eine Aktie oder ein Index, festgelegt. Notiert der Basiswert am Laufzeitende über dem Startwert, nehmen Anleger eins zu eins an der positiven Entwicklung teil.
Neben dem Startwert ist die Barriere wichtig, die unter dem Startkurs des Basiswerts liegt. Befindet sich der Basiswert bei Fälligkeit zwischen Startwert und dieser Schwelle, bekommen Anleger den Nominalbetrag des Zertifikats ausgezahlt. Verluste entstehen erst, wenn der Basiswert am Laufzeitende unter der Barriere liegt. Durch den Airbag-Effekt fallen die Verluste allerdings geringer aus als bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Wie hoch der Verlust ist, errechnet sich anhand des jeweiligen Airbag-Faktors des Produkts: Indexstand oder Kurs im Vergleich zum Startwert (in Prozent) x Faktor = Auszahlungsbetrag (in Prozent).
Komfortabler Puffer
Airbag-Zertifikate gibt es auch mit Gewinnbegrenzung (Cap). Anleger können mit ihnen einen komfortablen Sicherheitspuffer in Anspruch nehmen. Dies gilt zum Beispiel für das Cap-AirbagZertifikat der Deutschen Bank (ISIN: DE 000 DB2 GXF 7) auf den DAX, das bis Mitte Juni 2020 läuft. Die Barriere ist bei 8.657 Punkten fixiert.
Der DAX-Startwert beträgt 11.543 Punkte. Da der Index aktuell leicht darüber notiert und es ein Aufgeld von 4,7 Prozent gibt, liegt der Kaufpreis des Zertifikats mit 104,70 Euro über dem Nennbetrag von 100 Euro. Der Cap liegt bei 14.832 Punkten. Notiert nun der DAX am Laufzeitende über 11.543 Zählern, partizipieren Anleger eins zu eins bis zum Cap. Pro Schein werden maximal 128,50 Euro ausgezahlt. Das entspricht beim aktuellen Preis einer Rendite von rund 22 Prozent. Befindet sich der Index zwischen Startwert und Barriere, gibt es 100 Euro pro Zertifikat.
Der Airbag-Faktor lautet 1,33. Liegt der DAX unter der Barriere und beträgt etwa nur noch 60 Prozent des Startwerts, erhalten Anleger bei Fälligkeit dennoch rund 80 Prozent des Nominalwerts. Die Rechnung: 60 Prozent x 1,3333.
Wer lieber auf europäische Aktien setzt, kann sich das Airbag-Zertifikat der Deutschen Bank auf den Euro Stoxx 50 (ISIN: DE 000 DB2 GXC 4) genauer ansehen, das bis Anfang Juli 2020 läuft und über keinen Cap verfügt. Der Startwert liegt bei 3.294 und die Barriere bei 2.306 Punkten. Der Airbag-Faktor beträgt 1,429.
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