Euro am Sonntag-Zerti-1x1

Kapitalschutz-Zertifikate: Nach unten abgesichert

31.03.18 14:00 Uhr

Kapitalschutz-Zertifikate: Nach unten abgesichert | finanzen.net

Die mit den Papieren möglichen Renditen haben sich im Zuge des gestiegenen Zinsniveaus wieder verbessert. Worauf es ankommt.

Werte in diesem Artikel
Indizes

4.769,2 PKT -30,7 PKT -0,64%

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Wenn Aktien zu riskant sind und festverzinsliche Papiere kaum Rendite abwerfen, ist guter Rat teuer. Kapitalschutzzertifikate - etwa auf den Euro Stoxx 50 - bieten da einen Ausweg.



Mit klassischen Kapitalschutz­papieren nehmen Anleger an Aktienkurssteigerungen teil. Zugleich erhalten sie zum Laufzeit­ende den Nominalbetrag zurück. Im Zuge der Minizinsen waren diese Produkte jedoch nicht gerade attraktiv. Zudem fließen in die Indexberechnung keine Dividenden ein.

Durch den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen haben sich die Konditionen wieder verbessert. Das Prinzip: Steigen die Zinsen, erhöhen sich auch die Renditechancen der Kapitalschutzpapiere. Hintergrund: Die Produkte bestehen aus einer Nullkuponanleihe, in die der größte Teil des Anlagebetrags fließt. Der Ausgabekurs liegt dabei deutlich unter dem Nennwert, zum Laufzeitende wird dann der Nennwert ausgezahlt.


Der restliche Betrag der Geldanlage wird in eine Kaufoption (Call) auf den Basiswert investiert. Der Call soll für die Rendite sorgen. Je niedriger der Marktzins, desto teurer ist die Nullkuponanleihe. Und desto weniger verbleibt für den Kauf des Calls, was unterm Strich eine geringere Rendite bedeutet.

Gewinne sind begrenzt

Emittenten sind bei diesen Papieren dazu übergegangen, den vollständigen Kapitalschutz zu reduzieren und/oder den Gewinn zu begrenzen, um die Renditekonditionen attraktiver zu gestalten. Bei der Index-Pro­tect-90-Cap-Anleihe der Bayern LB (ISIN: DE 000 BLB 3U2 6) sind zum Laufzeitende im Dezember 2019 lediglich 90 Prozent des Nominalbetrags geschützt.



An der Entwicklung des Euro Stoxx 50 nehmen Anleger bei diesem Papier bis zu 3.913 Punkten teil. Die maximale Rückzahlung beträgt 120 Prozent des Nominalbetrags. Bei einem Briefkurs von 102,74 Prozent entspräche dies einer Rendite von rund 17 Prozent. Das sind 9,5 Prozent jährlich. Mit einem vergleichbaren Zertifikat der Bayern LB waren vor einem halben Jahr lediglich 6,5 Prozent pro Jahr drin.

Wer den vollständigen Kapitalschutz bevorzugt, für den könnte das Papier der Deutschen Bank auf den Euro Stoxx 50 (DE 000 DB9 T3D 4) interessant sein. Zum Laufzeitende, im November 2022, orientiert sich die Rückzahlung am Indexkurs. Das Papier kostet 104,36 Euro. Liegt der Index am Ende auf oder über 3.782 Punkten, erhalten Anleger 124 Euro zurück. Dies entspricht einer Rendite von circa 19 Prozent und damit rund vier Prozent per annum.

Aktuell notiert der Euro Stoxx 50 bei 3.340 Punkten. Der Index muss also noch etwas steigen, damit die Strategie aufgeht.







______________________________

Bildquellen: wk1003mike / Shutterstock.com, Nata-Lia / Shutterstock.com

Mehr zum Thema EURO STOXX 50