Bonitätsanleihen: Totgesagte leben länger
Seit die Finanzaufsicht erklärt hat, sie verzichte auf ein Verbot der Produkte, ist das Interesse an den Papieren gestiegen.
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von Gian Hessami, €uro am Sonntag
Bonitätsanleihen - eigentlich waren sie schon weg vom Fenster. Vor zwei Jahren wollte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Vertrieb an Privatanleger verbieten. Doch jetzt feiern sie ihr Comeback.
Die Bafin monierte damals, die Produkte seien zu komplex. Zudem suggeriere der Name, dass es sich um eine klassische Anleihe handelt. Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zu herkömmlichen Schuldverschreibungen: Die Rückzahlung ist nicht nur an die Bonität des Emittenten, sondern auch an die Zahlungsfähigkeit eines weiteren Unternehmens gekoppelt. Somit besteht ein doppeltes Schuldnerrisiko. Im Gegenzug erhalten Anleger höhere Renditen als bei reinen Unternehmensbonds.
Die neuen Papiere heißen nun nicht mehr "Bonitätsanleihen", sondern "bonitätsabhängige Schuldverschreibungen". Nach neunmonatiger Überwachungsphase kam die Bafin zu dem Schluss, dass eine vereinbarte Selbstverpflichtung der Emittenten zu mehr Transparenz eingehalten werde und Anleger in ausreichendem Maß geschützt seien. Die Behörde erklärte den Verzicht auf ein Verbot.
Umsätze steigen wieder
Damit beendete sie das bange Warten der Emittenten und Anleger, ob es diese Form der strukturierten Anleihen auch künftig am Markt geben werde. Die Börse Stuttgart hat dieses Jahr von Januar bis einschließlich April in dieser Kategorie einen Orderbuchumsatz von 58 Millionen Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigerte sich der Umsatz um rund 41 Prozent.
Marktführer bei den Bonitätspapieren sind LBBW und Deka. So bietet die LBBW eine bonitätsabhängige Schuldverschreibung auf HeidelbergCement an, die bis Januar 2025 läuft (ISIN: DE 000 LB1 M0D 8) und einen Nennbetrag von 10.000 Euro hat. Sie zahlt einen Kupon von 1,45 Prozent p. a. Beim aktuellen Briefkurs von 98 Prozent ergibt sich eine Jahresrendite von 1,77 Prozent. Mit einer vergleichbaren herkömmlichen Unternehmensanleihe von HeidelbergCement ist nur eine jährliche Rendite von 1,3 Prozent möglich.
Für Anleger, die sowohl dem Baustoffkonzern als auch der Landesbank Baden-Württemberg für die kommenden Jahre eine gute Bonität zutrauen, könnte das Papier der LBBW durchaus interessant sein.
Die LBBW verfügt laut der Ratingagentur Moody’s aktuell über eine sehr gute Bonität ("Aa3"). Der Heidelberger DAX-Konzern wird mit "Baa3" bewertet, was einer durchschnittlichen Bonität entspricht. Das ist zwar nicht so gut wie bei der LBBW, gilt aber immer noch als stabil.
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10.08.2023 | Heidelberg Materials Underweight | Barclays Capital | |
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