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Heißer Mix aus Aktie & Anleihe: Wo's noch schöne Renditen gibt

07.09.16 15:00 Uhr

Heißer Mix aus Aktie & Anleihe: Wo's noch schöne Renditen gibt | finanzen.net

Deutlich mehr Rendite als mit konventionellen Bonds können Anleger mit Aktien-Anleihen erzielen. Sie sollten aber wissen, worauf es bei der Auswahl ankommt!

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Kaum noch Zinsen erhalten Anleger auf Tagesgeldkonten oder mit Unternehmensanleihen. Daher suchen sie nach Alternativen. Eine sind Aktienanleihen. Sie bieten noch hohe Zinskupons.



Allerdings bezahlen Anleger das auch mit einem höheren Risiko als bei Unternehmensanleihen. Denn das Chance-Risiko-Verhältnis bei einer Aktienanleihe liegt zwischen dem von Bonds und Aktie. Anleger machen sich mit Aktienanleihen von der Börsenentwicklung abhängig. Nicht immer erhalten Investoren am Ende der Laufzeit - meist sechs bis zwölf Monate - den Nennbetrag zurück. Vielmehr ist es möglich, dass sie Aktien ins Depot gebucht bekommen, was Verluste bedeuten kann.

Das ist in der Konstruktion von Aktienanleihen begründet. Eigentlich sind es Inhaberschuldverschreibungen eines Emittenten, meist einer Bank, und ein verkaufter Put auf eine Aktie. Durch das Optionsgeschäft gibt es eine Prämie. Diese geben die Emittenten an den Aktienanleihekäufer in Form des hohen Zinskupons weiter. Der beträgt etwa bei der Aktienanleihe der HSBC auf die VW-Vorzüge 11,58 Prozent per annum. In den Kupon fließen neben der Prämie, die den Löwenanteil ausmacht, noch die Dividende und der Zins auf die Inhaberschuldverschreibung ein, der jedoch in der Niedrigzinsphase minimal ist.


Aktienanleihen notieren wie Firmenanleihen in Prozent und beziehen sich auf einen festen Nennbetrag, der im Regelfall 1.000 Euro beträgt. Beim Anleihekurs von 100 Prozent sind beim Erwerb des Bonds 100 Prozent des Nennbetrags, also 1.000 Euro, zu zahlen.

Vorteile und Nachteile

Der Basispreis der HSBC-Aktienanleihe liegt mit 124,50 Euro leicht unter dem VW-Aktienkurs von 126,30 Euro. Steht der Aktienkurs bei Anleihefälligkeit am 15. September 2017 über dem Basispreis oder gleich hoch, bekommen Anleger den Nominalwert der Anleihe zu 100 Prozent zurück plus den Kupon von 11,58 Prozent per annum oder 12,09 Prozent bei Fälligkeit. Sie machen somit 12,09 Prozent Gewinn. Das ist der Maximalertrag. Nur wenn die Vorzugsaktien von VW mehr als 12,09 Prozent klettern, also über 141,56 Euro, würden Anleger mit der Aktie mehr Gewinn machen als mit der Aktienanleihe.

Fällt VW unter den Basispreis von 124,50 Euro, wird nicht der Nennwert der Anleihe zurückerstattet, sondern die Anleger bekommen acht VW-Aktien in ihr Depot eingebucht. Das Umtauschverhältnis errechnet sich aus dem Nennbetrag dividiert durch den Basispreis (1000:124,50 = 8,032) Der kleine Restbetrag wird in bar abgegolten.


Den Kupon erhalten Anleger aber immer - egal wie sich die Aktie entwickelt. Der Kupon wirkt deshalb wie ein Risikopuffer. Fällt die VW-Aktie am Laufzeitende nicht um mehr als 12,09 Prozent unter den Basispreis, machen Anleihebesitzer keine Miesen. Die Verlustschwelle liegt damit bei 109,45 Euro, ein Minus ergibt sich erst bei tieferen Aktienkursen. Daher müssen die Bondbesitzer den Aktienkurs im Auge behalten. Denn auch der Bondkurs orientiert sich am Aktienkurs: Die Aktienanleihe fällt in der Regel, falls die Aktie sinkt - wegen des Puffers durch den Kupon ist der Kursverlauf aber weniger volatil als beim Basiswert.

Die Wahl des Basispreises ist ein wichtiger Faktor. Im Beispiel notiert der Aktienkurs über dem Basispreis. Je weiter der Aktienkurs über dem Basispreis liegt, desto höher ist die Chance, dass er auch bei Fälligkeit auf oder über dem Basispreis steht. Anleger erhalten dann keine Aktien, sondern den Nennbetrag zurück und erzielen die Maximalrendite. Sonst werden Aktien ins Depot eingebucht, was Verluste bedeuten kann. Da dieses Risiko bei einem tieferen Basispreis sinkt, fällt der Kupon geringer aus und vice versa. Wählen Investoren bei der VW-Aktienanleihe etwa den Basispreis 115 Euro, beträgt der Kupon 9,10 Prozent, bei 105 Euro nur 6,80 Prozent.

Liegt der Basispreis dagegen über dem Aktienkurs, steigt die Gefahr, dass Aktien geliefert werden und Verluste entstehen. Das höhere Risiko wird mit mehr Renditechance entgolten. Im VW-Beispiel bedeutet ein Basispreis von 135 Euro einen Kupon von 14,50 Prozent.

Eine wichtige Kennzahl ist zudem die Seitwärtsrendite. Schließlich eignen sich Aktienanleihen bedingt durch ihre Konstruktion für einen moderat aufwärts, seitwärts oder leicht abwärts gerichteten Kursverlauf. Der Kupon ist nicht immer identisch mit der Rendite, da beim Kauf einer Aktienanleihe während der Laufzeit deren Kurs unter oder über 100 Prozent liegen kann. Bei Kursen über pari sinkt die Rendite, bei Kursen unter pari steigt sie. "Kurse von weit unter 100 Prozent erhöhen zwar die mögliche Rendite, sollten aber zur Vorsicht mahnen, da eine Aktienlieferung wahrscheinlicher ist", mahnt Matthias Hüppe, Derivateprofi bei HSBC.

Auch die Haltedauer hat Einfluss auf die Rendite. Beim Kauf der Anleihe nach Emission müssen Anleger die bereits aufgelaufenen Stückzinsen zahlen. Und beim Verkauf während der Laufzeit bekommen sie Stückzinsen je nach Haltedauer. Die Emittenten weisen Stückzinsen in der Regel auf ihren Onlineportalen gesondert aus. Im Aktienanleihekurs sind sie im Regelfall nicht enthalten, in die Kennzahlenberechnung der Emittenten fließen sie aber schon ein.

Doppeltes Risiko

Wichtig ist zudem die Verlustschwelle. Sie zeigt an, ab welchem Aktienkurs Anleger ins Minus rutschen. "Anlegern sollte klar sein, dass sie in eine Aktienkursentwicklung investieren und trotz hoher Kupons große Verluste erleiden können", sagt Gerald Müller, Anleiheexperte der Commerzbank.

Neben dieser Gefahr besteht ein zweites Risiko: Da es sich um eine Inhaberschuldverschreibung eines Kreditinstituts handelt, ist im Falle der Insolvenz der Bank das Anlegerkapital verloren.

Die Volatilität einer Aktie beeinflusst Risiko und Renditechance ebenso. Viel Zins ist bei volatilen Basiswerten wie VW darstellbar, was mit höherer Verlustgefahr einhergeht. Risikoärmer sind Aktienanleihen auf weniger volatile Aktien wie Allianz. UBS offeriert darauf ein Papier, das bis Juni 2017 läuft. Beim Kaufkurs von 100,32 Prozent beträgt die Seitwärtsrendite 5,72 Prozent oder 7,34 Prozent per annum. Der Basispreis ist bei 120 Euro - also 10,15 Prozent vom Aktienkurs bei 133,55 Euro entfernt. Die Verlustschwelle von 113 Euro ist gut 15 Prozent unter dem Aktienwert.

Defensiver als Bonds auf Aktien sind solche auf Indizes wie die HSBC-Aktienanleihe auf den DAX, die bis Mitte 2017 läuft. Bei Basispreis 10.000 Punkte ist die Seitwärtsrendite 6,06 Prozent per annum. Wird der Basispreis bei Fälligkeit unterschritten, wird kein Indexzertifikat geliefert, sondern der Indexstand ausgezahlt. Die Verlustschwelle liegt bei 9.506 Zählern. Damit es nicht so weit kommt, sollten Anleger vor dem Erwerb einer Aktienanleihe nicht nur auf die Kennzahlen schauen, sondern sich eine Meinung über den Basiswert bilden. Nur wenn sie überzeugt sind, dass dessen Kurs für eine Weile seitwärts läuft, ist der Kauf einer Aktienanleihe sinnvoll - hohe Kupons hin oder her.

Im Überblick: Konditionen von ausgewählten Aktien-Anleihen (PDF)

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