Euro am Sonntag

Sicherheits-Investments: Profiteure des Terrors

07.04.16 17:30 Uhr

Sicherheits-Investments: Profiteure des Terrors | finanzen.net

Die Attentate von Paris und Brüssel zwingen Politiker, Geld für IT-Security und Verteidigung auszugeben. Firmen dieser Sektoren boomen.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Die Anschläge in Brüssel machten den Euro­päern endgültig klar, dass sie mit IS-Terror leben müssen. Attentate von Islamisten werden wohl auch auf dem Alten Kontinent für lange Zeit eine große Gefahr sein.



Das ruft Politiker und Sicherheitsprofis auf den Plan. Die Ausgaben für Sicherheit werden stark steigen - vor allem auch für IT-Security. Zusätzlich 2,7 Milliarden Euro will etwa die britische Regierung dafür einplanen. Finanzminister George Osborne fürchtet IT-Attacken des IS. "Wenn unsere Elektrizitätsversorgung, Flugsicherung oder unsere Kliniken online ­angegriffen werden, können die Schäden nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht gemessen werden, sondern auch in verlorenen Leben", erklärte Osborne.

Das sehen auch die von Anschlägen getroffenen Länder Frankreich und Belgien so. Aber auch andere Länder Europas wie Deutschland rüsten ihre IT-Infrastruktur gegen Viren, Trojaner und andere Online-Eindringlinge auf. Daran verdienen Firmen, die Schutz vor Cyber- Terror und IT-Angriffen bieten. Die Beratungsgesellschaft MarketsandMarkets prognostiziert, dass der globale digitale Sicherheitsmarkt bis 2020 jährlich um zehn Prozent zulegen und ein Volumen von 170 Milliarden US-Dollar erreichen wird.


Auch Anleger können an ­diesem Wachstumssektor mit dem nicht währungsgesicherten Endlos-Cyber-Security-Zertifikat (ISIN: DE 000 VS5 ZCS 6) von Vontobel partizipieren. Es enthält zwölf der Top-Branchen­player wie etwa Check Point Software, Trend Micro oder Symantec. Aktuell stammen 62 Prozent der Aktien aus den USA, 19 Prozent aus Israel, der Rest aus den Niederlanden und Japan.

Halbjährlich wird die Zusammensetzung nach den Kriterien Marktkapitalisierung, Produkt- und Managementqualität, hohe Markteintrittsbarrieren und internationale Ausrichtung überprüft und die Titel gleichgewichtet. Dividenden werden reinvestiert. Vontobel erhebt 1,20 Prozent Jahresgebühr. Keine Managementkosten ent­stehen dagegen beim Open-End-Zertifikat der BNP Paribas (ISIN: DE 000 927 994 3) auf den NYSE-Arca-Defense-Index. Dafür entgeht Anlegern aktuell 1,2 Prozent Dividendenrendite im Jahr. Der Index umfasst 24 der wichtigsten Verteidigungs- und Rüstungsfirmen aus den USA.


Schon seit den Anschlägen am 11. September 2001 profitieren diese vom islamistischen Terror. Afghanistan- und Irak-Krieg sind zwar vorbei, der Krieg der USA gegen den Terror aber geht weiter. Das heißt: steigende Rüstungsausgaben. In dem Index sind Hersteller von Flugzeugen, Drohnen, Schiffen, Radarsystemen und Waffen wie Lockheed Martin, Boeing, Raytheon oder Northrop Grumman vertreten.

Klar besser als der S & P 500

Quartalsweise wird die Zusammensetzung geprüft und die Titel gleichgewichtet. Es besteht ein Dollarrisiko. Seit Auflage 2002 hat der Defense-Index den S & P 500 mit plus 495 Prozent in Dollar um 295 Prozentpunkte übertroffen. Wegen anhaltender geopolitischer Risiken dürften Rüstungstitel auch künftig den Markt schlagen - ebenso wie IT-Sicherheitsfirmen, die aber volatiler sind.

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