Faktorzertifikate: Der Hebel für Mutige
Die spekulativen Papiere ermöglichen überdurchschnittliche Renditen. Sie spielen ihre Stärken besonders in trendstarken Marktphasen aus.
Werte in diesem Artikel
von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Die diesjährige Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten zehrt an den Nerven der Anleger. Zunächst brach der DAX im Frühjahr alle Rekorde, im Sommer zog es ihn in die Tiefe, im Herbst ging es wieder ein Stück nach oben. Mutige Anleger können allerdings mit offensiven Investments in solchen Trendphasen viel Geld verdienen.
So ist es mit klassischen Hebelprodukten möglich, überdurchschnittlich an Marktbewegungen teilzuhaben, etwa mit Optionsscheinen und Knock-out-Produkten. Eine jüngere Hebelproduktgattung sind Faktorzertifikate. Im Gegensatz zu Optionsscheinen unterliegen sie nicht dem Einfluss der Volatilität, also der erwarteten Schwankungsbreite des Basiswerts. Und anders als bei Knock-out-Papieren droht bei Faktorzertifikaten kein unmittelbarer Totalverlust.
Faktorzertifikate haben einen konstanten Hebel (Faktor), der sich auf die Tagesperformance eines Basiswerts bezieht. Mit Long-Papieren setzen Investoren auf steigende und mit Short-Papieren auf fallende Märkte. So steigt ein Long-Produkt auf den DAX mit dem Faktor vier um acht Prozent, wenn der Index innerhalb eines Tages um zwei Prozent zulegt. Verliert der DAX allerdings zwei Prozent, sinkt auch der Zertifikatekurs um acht Prozent (siehe Investor-Info unten).
Zwar haben Faktorzertifikate keine begrenzte Laufzeit. Für langfristige Investments eignen sie sich jedoch nicht. Der Grund: Die Prozentrechnung startet bei Faktorzertifikaten im Gegensatz zu klassischen Hebelpapieren jeden Tag neu, um den Hebel konstant zu halten.
Geringes Totalverlustrisiko
Beispiel Long-Investment: Je höher der Verlust des Basiswerts, desto mehr wird eine potenzielle Kurserholung erschwert. Getreu dem Prinzip: Sinkt eine Aktie um 50 Prozent, muss sie erst wieder um 100 Prozent zulegen, um das Anfangsniveau zu erreichen. Die Faktorpapiere spielen ihre Stärken also in stabilen Marktphasen aus.Aufgrund ihres Hebels sind sie spekulative Produkte. Dennoch ist das Risiko eines unmittelbaren Totalverlusts im Gegensatz zu Knock-out-Produkten vergleichsweise gering. Knock-out-Papiere können bei starken Kursbewegungen des Basiswerts vom einen auf den anderen Moment wertlos verfallen. Statt einer K.-o.-Schwelle haben Faktorzertifikate eine Anpassungsschwelle. Diese wird erreicht, wenn die Wertentwicklung des Basiswerts an einem Tag einen bestimmten prozentualen Wert, zum Beispiel 25 Prozent, übertrifft und in die aus Anlegersicht unerwünschte Richtung läuft. Dann reagiert das Faktorzertifikat so, als ob ein neuer Handelstag beginnt. Zur Messung der weiteren Tagesperformance des Basiswerts wird die Anpassungsschwelle als neuer Referenzwert festgesetzt. Dadurch fällt der Tagesverlust geringer aus.
Investoren sollten zudem wissen, dass in den unterlegten Indizes wie dem DAX auch die Finanzierungszinsen eingerechnet werden. Anleger zahlen für ihre DAX-Investition nur einen Teil des Wertes, den sie bewegen. Den Rest finanziert der Emittent, der letztlich die anfallenden Kapitalmarktzinsen wieder in Rechnung stellt. Zudem sollte klar sein, dass Emittenten eine jährliche Managementgebühr berechnen. Bei einem Produkt auf den DAX kann diese ein Prozent betragen.
Ein Hebel [Physik] ist in der Physik und Technik ein mechanischer Kraftwandler, bestehend aus einem starren Körper, der an einem Angelpunkt drehbar befestigt ist. Die mathematische Beschreibung eines solchen Systems wird als Hebelgesetz bezeichnet. Dieses Gesetz wurde bereits in der Antike durch Archimedes formuliert.
Investor-Info
Long-Papier auf den DAX
Gewinne vierfach hebeln
Das Papier auf den DAX-Future eignet sich für risikobereite Anleger, die steigende DAX-Kurse erwarten. Das Produkt hat einen Faktor von vier. Sollte der Index zum Beispiel an einem Tag um ein Prozent nach oben klettern, steigt der Zertifikatekurs um vier Prozent. Der Hebel wirkt aber auch in die andere Richtung, auch fallende Kurse werden vierfach gehebelt. Je nach Risikoneigung können sich Anleger auch Papiere mit anderen Hebeln (Faktoren) heraussuchen.
Long-Papier auf Munich Re
Dreifach auf den Trend setzen
Die Aktie von Munich Re kannte in den vergangenen Wochen nur eine Richtung: aufwärts. Für Anleger, die davon ausgehen, dass der Trend weiter anhält, könnte das Faktorzertifikat mit dem Faktor drei auf den weltgrößten Rückversicherer interessant sein. In den vergangenen zwölf Monaten hätten Anleger mit dem Papier 50 Prozent Rendite erzielt - obwohl der Aktienkurs in der Zeit nur um 17 Prozent gestiegen ist. Wie bei allen Hebelprodukten gilt aber auch hier: Geht es in die falsche Richtung, entstehen hohe Verluste.
Short-Papier auf RWE
Wette auf fallende Kurse
Die Aktie von RWE gehört schon länger zu den Verlierern im DAX. Und im Moment deutet nichts darauf hin, dass sich das so schnell ändert. So belasten fallende Kohlepreise weiter den Strompreis in Deutschland. Anleger, die dem Versorger kein Aufwärtspotenzial zutrauen, können mit Short-Faktorzertifikaten auf sinkende Kurse wetten. Zum Beispiel mit zweifachem Hebel - Kursverluste der Aktie wandeln sich so in doppelte Gewinne um.Ausgewählte Hebelprodukte auf Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Peter Bischoff/Getty Images, bluecrayola / Shutterstock.com
Nachrichten zu Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Analysen zu Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Datum | Rating | Analyst | |
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19.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Neutral | UBS AG | |
17.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Overweight | Barclays Capital | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Overweight | Barclays Capital | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Kaufen | DZ BANK | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Buy | UBS AG | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Neutral | UBS AG | |
17.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Hold | Jefferies & Company Inc. | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
13.12.2024 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Sector Perform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.10.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
28.09.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
10.08.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
11.05.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
24.01.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group |
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