Devisen-Daytrading

Fette Gewinne machen mit der Turtle-Trader-Strategie

01.08.10 09:00 Uhr

Als Curtis Faith der Öffentlichkeit vor drei Jahren erstmals Einblick in die erfolgreichen Handelsstrategien der legendären Turtle-Trader gewährte, gab er Anlegern drei Dinge mit auf den Weg.

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von Jens Castner, Euro am Sonntag

Erstens: Die ideale Spielwiese, vor allem für Anfänger, ist der Devisenmarkt. Zweitens: Nur Disziplin führt zum Erfolg. Verluste müssen konsequent begrenzt werden, bevor sie wehtun. Drittens: Egal, ob man auf steigende oder fallende Kurse setzt, mit dem Trend investiert oder sich dagegenstellt, Grundsatz Nummer 2 sollte nicht verletzt werden.

„Es gibt Countertrend-Trader, die erfolgreicher sind als Trendfolger“, schrieb er seinen Schülern ins Stammbuch. Faith selbst war einst der Musterschüler seiner Klasse. Seine Lehrmeister waren zwei alte Haudegen im Rohstoffhandel, die anlässlich des Besuchs einer Schild­krötenfarm eine Wette abschlossen. Es galt herauszufinden, ob man zum Börsianer geboren sein müsse oder ob man Trader züchten könne wie Schildkröten. Der Ausgang ist bekannt: Fast jeder kann zum erfolgreichen Trader erzogen werden.

Schon die 20 Azubis des ersten Turtle-Jahrgangs verdienten Millionen für ihre Chefs und sorgten an der Wall Street für Furore. Curtis Faith, der jüngste und unerfahrenste von allen, verdiente ein bisschen mehr als die anderen, weil er sich am konsequentesten an die Vorgaben hielt. Umso erstaunlicher ist, dass Faiths Regel Nummer 1 bislang nur von ­einer kleinen Minderheit beherzigt wird. Devisen spielen in den Depots der meisten Anleger kaum eine Rolle. Selbst im Zertifikatemarkt, der den leichten Zugang zu fast allen Vermögensklassen ermöglicht, sind Devisenprodukte ein Randthema. Da sich Währungen aber vollkommen unabhängig von Aktien-, Renten- und Rohstoffmärkten entwickeln können, sind sie gerade in schwierigen Börsenphasen ein geeignetes Mittel, um das Depot zu stabilisieren. Kombiniert mit der richtigen Handelsstrategie, reicht ein einziges Währungspaar aus, um das Portfolio ein Stück wetterfester zu machen.

Der Bad Homburger Vermögensverwalter Fonds Direkt bietet seinen Kunden deshalb seit mehr als fünf Jahren eine Möglichkeit zur Portfolio­diversifikation, an der Curtis Faith seine Freude hätte. Gehandelt wird nach festen Regeln und mit eiserner Disziplin am Devisenmarkt – nach einer Countertrend-Strategie.


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Dabei macht sich das in der Schweiz von FX Wave entwickelte Handelssystem vor allem psychologische Effekte zunutze. Auch pro­fessionelle Devisenhändler sehen es nicht gern, wenn aus einem Gewinn ein Verlust wird. Deshalb ziehen sie meist die Reißleine, sobald der Kurs auf das Einstiegsniveau zurückfällt. Folglich ist es sinnvoll, an den Punkten Gegenpositionen einzugehen, an denen besonders viele Marktteilnehmer eingestiegen sind.

Wie erfolgreich diese Vorgehensweise ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit der zunächst als Managed Accounts (vom Vermögensverwalter betreute Kundenkonten) und später als Fonds angebotenen Euro/Dollar-Strategie: Seit 2005 fielen jedes Jahr zweistellige Renditen an – allein 52 Prozent im Crashjahr 2008. Auch im laufenden Jahr, als es von Februar bis April zu drei negativen Monaten in Folge kam, haben die Vorzeichen längst wieder in den grünen Bereich gedreht. Das im Dezember 2009 von der BNP-Paribas-Tochter Exane emittierte Forex-Wave-EUR/USD-Zertifikat liegt bereits um mehr als 14 Prozent im Plus.

Die gelegentlichen Rückschläge – in der stärksten Verlustphase bis zu 27 Prozent – zeigen einmal mehr, dass hohe Renditen nicht mit dem Risiko eines Sparbuchs erkauft werden können, immerhin sind die Positionen vierfach gehebelt. Für vorsichtige Anleger bietet Fonds Direkt deshalb auch eine diversifizierte Strategie an. Hier werden, um die Schwankungen gering zu halten, parallel fünf unterschiedliche Handelsstra­tegien auf den Euro/Dollar-Kurs gefahren. Ein entsprechendes Zertifikat ist für den Herbst geplant.

Da der Euro/Dollar-Handel der ­liquideste Markt der Welt ist, sieht man bei Fonds Direkt derzeit keine Veranlassung, Produkte auch an­derer Währungen anzubieten. Spe­zialisten können über Managed ­Accounts auch Wechselkursschwankungen des Dollar zum Britischen Pfund oder zum Schweizer Franken ausnutzen, aber eine Ausweitung des Angebots auf exotische Währungen ist weder angedacht noch notwendig. Weil nur Intraday und nicht langfristig anhand fundamentaler Wirtschaftsdaten gehandelt wird, verlässt man sich auf den Markt, in dem das System am besten funktioniert.

„Jedes Währungspaar hat seine Macken“, erklärt Dominik Schneider, der bei Fonds Direkt den Systemhandel verantwortet. Warum also sollte er Macken akzeptieren, die das System nicht versteht? Da auch der Euro/Dollar-Kurs gelegentlich ungeahnte Tücken zeigt, werden enge Stopps gesetzt, die das Verlustrisiko auf zwei Prozent pro Tag begrenzen. Gewinne laufen bis zum Ende des täglichen New Yorker Handels weiter. Denn neben den drei goldenen Turtle-Regeln gibt es noch ein weiteres ungeschriebenes Gesetz, nach dem alle erfolgreichen Daytrader verfahren: Niemals eine Position über Nacht halten.

Investor-Info

Die Strategie
Jeden Tag ein neuer Anlauf
Die ausgefeilte, vom Schweizer Vermögensverwalter FX Wave entwickelte Handelsstrategie setzt auf Intraday-Trendwechsel. Zu Beginn jedes Handelstags wird gegen den morgendlichen Trend auf einen steigenden oder fallenden Dollar im Vergleich zum Euro gesetzt. Wenn der Plan aufgeht, bleibt das System so lange im Markt, bis ein nachgezogener Stoppkurs erreicht wird. Um keine Übernachtpositionen zu halten, wird spätestens ver­kauft, wenn die US-Börsen schließen. Mögliche Verluste werden von vornherein auf zwei Prozent pro Tag begrenzt. Für spekulative Investoren gibt es die FX-Wave-Strategie auch bis zu zehnfach gehebelt.

Die Performance
Noch kein Verlustjahr Die vierfach gehebelte FX-Wave-USD-2 %-Basisstrategie brachte vom Start weg zweistellige Gewinne – auch nach Abzug sämtlicher Kosten. Besonders stark war das Crash-Jahr 2008, als Aktien und Anleihen regelrecht abgeschlachtet wurden. Noch nie endete ein Jahr im Minus.

Das Zertifikat
Renditekick fürs Depot
Das Ende 2009 emittierte Zertifikat Forex Wave EUR/USD hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch markiert. Das Produkt bezieht sich auf den FX Wave Fund (ISIN: VG G37 05W 104 1), der im März 2009 an den Start ging, nachdem die Strategie zuvor bereits mehrere Jahre für Einzelkonten angeboten worden war. Gehandelt wird nach der FX-Wave-USD-2 %-Basisstrategie mit Hebelfaktor vier. Der Fonds ist in Deutschland zum Vertrieb zuge­lassen und kann von Kunden der Baader Bank, Moventum und der DAB Bank als Privatplatzierung gezeichnet werden (oder über Fonds Direkt für ein Prozent statt der sonst üblichen fünf Prozent Ausgabeaufschlag bezogen werden). Das von Exane Finance emittierte Zertifikat ist problemlos über die Börse handelbar. Es bildet Strategie und Performance des Fonds 1:1 ab. Die Managementgebühr beläuft sich auf 1,5 Prozent jährlich.

Interview
Dominik Schneider: „Zurzeit hat das System einen Lauf“

Im Interview erklärt Schneider von Fonds Direkt die Handelssystematik des Forex-Wave-EUR/USD-Zertifikats.

€uro am Sonntag: Herr Schneider, es gibt Tausende von erfolgreichen Trendfolgesystemen. Warum nehmen Sie die Gegenposition ein?
Dominik Schneider: Weil wir festgestellt haben, dass es an bestimmten Punkten, vor allem intraday, im Euro/Dollar-Kurs häufig zu Trendwechseln kommt, die signifikante Kursbewegungen nach sich ziehen. Die bislang erzielte Performance zeigt, dass unsere Strategie, auf eine Trendumkehr zu setzen, sehr profitabel ist.

Wie funktioniert das genau?
Wir geben jeden Morgen im frühen Londoner Handel Kauf- oder Verkaufslimits ein, je nachdem, ob wir auf einen steigenden oder fallenden Euro setzen. Sobald das Limit aufgeht, sind wir vierfach gehebelt im Markt. Geschlossen wird die Position spätestens zum Ende des New Yorker Handels um 23 Uhr.

An welchen Indikatoren machen Sie fest, ob Sie long oder short gehen?
Die klassischen Indikatoren wie gleitende Durchschnittslinien oder Momentum spielen für uns eher eine untergeordnete Rolle. Wir beobachten vor allem die Kurshistorie und das Handelsvolumen. Aus den Daten der Vergangenheit lässt sich ablesen, an ­welchen Punkten Kauf- oder Verkaufsdruck seitens der Institutionellen aufkam. Insofern ist die Börsenpsychologie für unsere Strategie entscheidend.

Was passiert bei Fehlsignalen?
Wir setzen strikte Stop-Loss-Marken. Damit ist gewährleistet, dass Anleger maximal zwei Prozent pro Tag verlieren können.

Und wenn der Stop ausgelöst ist, ...
... ist der Handel für diesen Tag beendet. Das ist, denke ich, der Punkt, der unser Handelssystem von Tradern aus Fleisch und Blut unterscheidet. Mit der Zeit lässt auch bei den Besten die Disziplin nach. Weil sie glauben, sie würden den Markt beherrschen, steigen sie wieder ein, auch wenn alles gegen sie läuft. Diese allzu menschliche Fehlerquelle haben wir eliminiert.

Trotzdem kommt es immer wieder zu Schwächeperioden mit herben Rückschlägen.
Es gibt immer wieder Phasen, in denen der Markt nicht zum System passt. Das war zum Beispiel von Februar bis April dieses Jahres der Fall. Aber das ist kein Grund, das System prinzipiell infrage zu stellen. Seit Mai haben wir wieder einen Lauf, im Juni und Juli wurden jeweils ein neues Allzeithoch erreicht.

Ist dann jetzt überhaupt der richtige Einstiegszeitpunkt? Oder sollte man besser auf den nächsten Rückschlag warten?
Das lässt sich leider nicht timen, da sich unser System ja jeden Tag neu positioniert. Niemand weiß, wie lange der aktuelle Lauf anhält. Grundsätzlich hat es sich in der Vergangenheit stets ausgezahlt, in ausgeprägten Schwächephasen noch einmal nachzukaufen.