DDV-Kolumne Lars Brandau

Discount-Zertifikate - Für konservative Aktienanleger ein absolutes Muss

27.05.20 11:56 Uhr

Discount-Zertifikate - Für konservative Aktienanleger ein absolutes Muss | finanzen.net

Vor einem viertel Jahrhundert wurden die ersten Discount-Zertifikate am deutschen Kapitalmarkt emittiert. Seither verfügt dieser Derivatetyp, bei dessen Kauf ein Abschlag auf den aktuellen Kurs des Basiswerts gewährt wird, zu Recht über eine treue Fangemeinde.

Zurückzuführen ist der langjährige Erfolg von Discount-Zertifikaten wohl insbesondere auf zwei Faktoren. Zum einen lässt sich mit ihnen ein subjektiv einschätzbares Investitionsrisiko unter Berücksichtigung der persönlichen Risikoneigung in eine festgelegte Renditechance umsetzen. Zum anderen sprechen aber auch die guten Anlageergebnisse, die sich bei reduziertem Risiko mit ihnen im Vergleich zu herkömmlichen Aktienengagements erzielen lassen, für die "Oldies" des Zertifikatemarktes. Dabei wurde Letzteres durch eine vom Deutschen Derivate Verband (DDV) in Auftrag gegebene empirische Untersuchung gerade erst wieder bestätigt.

Demnach haben im zurückliegenden Jahr mehr als 88 Prozent aller an der Börse Stuttgart notierten Discount-Zertifikate auf die 70 beliebtesten Basiswerte im jeweiligen Betrachtungszeitraum eine positive Rendite erwirtschaftet. In über einem Drittel der Fälle fiel das Anlageergebnis dabei besser als beim jeweils zugrunde liegenden Underlying / Basiswert aus - und zwar bei deutlich vermindertem Anlagerisiko. Denn der relative Abschlag zum Preis der zugrunde liegenden Aktien bzw. Aktienindizes betrug an ihrem ersten Handelstag 2019 im Schnitt 14,2 Prozent. Übersetzt bedeutet dies, dass die Basiswerte bis zur Fälligkeit der Derivate im Mittel noch um diesen Prozentwert hätte fallen können, ohne dass sich dadurch Verluste für ihre Käufer ergeben hätten. Jedes zwölfte der betrachteten "Rabattpapiere" erzielte im Untersuchungszeitraum sogar trotz gleichzeitig negativer Entwicklung des Basiswertes eine positive Rendite.

Damit zeigt sich wieder einmal, wie übrigens auch anhand verschiedener anderer in der Vergangenheit durchgeführter Studien, die zum Teil bis in das Jahr 1999 zurückreichen, dass Discount-Zertifikate insbesondere für konservative Aktienkäufer eine überaus sinnvolle Anlagealternative darstellen können. So bleibt als einziger aber notwendiger Wermutstropfen lediglich die durch den Cap bedingte Gewinnbegrenzung der Produkte. Entsprechend fällt ihre Performance bei stark steigenden Kursen, wie sie im vergangenen Jahr bei vielen Aktien zu beobachten waren, hinter deren Entwicklung zurück. Gerade damit werden Anleger, die sich im Vergleich zu einem klassischen Aktieninvestment einen zusätzlichen Risikopuffer wünschen, aber gut leben können. Denn immerhin betrug bei über der Hälfte der betrachteten Zertifikate die aufs Jahr umgerechnete Rendite zwischen 5 und 25 Prozent. Bei nahezu jedem fünften Produkt ging sie über diese Range sogar noch hinaus.

Dabei kann davon ausgegangen werden, dass die relative Performance von Discount-Zertifikaten im Vergleich zu den Aktien oder Aktienindizes, auf die sie sich jeweils beziehen, 2020 nochmals deutlich besser ausfallen wird als 2019. Begründen lässt sich diese Vermutung unter anderem mit der im Jahresdurchschnitt signifikant höheren impliziten Volatilität der meisten Basiswerte. So sorgen starke Schwankungen an den Märkten oder auch bei einzelnen Aktien regelmäßig für besonders attraktive Konditionen bei Discount-Zertifikaten. Und über mangelnde Ausschläge in die eine wie die andere Richtung kann sich seit dem Ausbruch der Corona-Krise ja nun wahrlich kein Anleger beschweren.

Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.