Warmer Geldregen winkt
Super Nachrichten für Kapsch: Der Mautkonzern und sein Partner CTS Eventim haben im Streit um die geplatzte Pkw-Maut in Deutsch¬land einen Etappensieg errungen.
Das Schiedsgericht bejahe den Entschädigungsanspruch des Joint Ventures gegen die Bundesrepublik Deutschland, teilten die Gesellschaften mit. Die autoTicket GmbH habe laut der Entscheidung des zuständigen Schiedsgerichts Anspruch auf Schadens- und Aufwendungsersatz gegen die Bundesrepublik Deutschland, gehe aus einem Zwischenschiedsspruch hervor. Zur Erinnerung: Nach Kündigung des Betreibervertrags zur Erhebung der Pkw-Maut in Deutschland hatte das Gemeinschaftsunternehmen autoTicket Entschädigungsansprüche von rund 560 Mio. Euro gegen die Bundesrepublik Deutschland geltend gemacht. Das Schiedsgericht habe nun bestätigt, dass die geltend gemachten Ansprüche dem Grunde nach bestünden, teilten die Unternehmen mit. Deutschland durfte sich demnach nicht einseitig und entschädigungslos von dem Vertrag lossagen. Damit ist den Unternehmen zufolge die erste Phase des zweistufigen Schiedsverfahrens abgeschlossen. In der folgenden zweiten Phase werde über die Höhe des Anspruchs entschieden. "Klar ist, dass der Betrag in Relation zur aktuellen Marktkapitalisierung (rund 180 Mio. Euro) signifikant sein dürfte", so die Analysten der Erste Group. Wann Geld fließen wird, ist unklar. Jedoch deuten Äußerungen der Bundesrepublik auf einen möglichen Vergleich hin. Insofern könnte die Aktie trotz der operativen Probleme einen Boden gefunden haben. Zwar belastet die Covid-Krise derzeit noch das Neugeschäft, insbesondere geringere Umsätze drücken auf die Profitabilität. "Langfristig bleibt das große Potenzial aus den Infrastrukturbudgets zur CO2-Reduktion und Digitalisierung im Verkehrssektor jedoch weiter bestehen", so die Analysten der Erste Group. Summa summarum gibt die Aktie einen guten Basiswert für ein Discount-Zertifikat der Raiffeisen Centrobank ab. Während im März 2023 maximal 17,5 Prozent möglich sind, wenn die Aktie nur um knapp fünf Prozent zulegt, beträgt die Seitwärtsrendite attraktive 12,2 Prozent (ISIN AT0000A2TGA3).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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