Von der Indexreform profitieren
Die Deutsche Börse hat eine große DAX-Reform beschlossen. Im Fokus steht die Vergrößerung des Leitindex von 30 auf 40 Mitglieder per September 2021.
Zum wichtigsten Aufnahmekriterium wird der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung gemessen am Anteil frei handelbarer Aktien (Streubesitz). Der Börsenumsatz, das bisher zweite Kriterium für eine Aufnahme, fällt weg. Verschärft hat die Deutsche Börse die Regeln rund um die Unternehmensführung (Corporate Governance) sowie bezüglich der Ertragskraft der Konzerne. So muss, wer künftig Mitglied in der ersten Börsenliga werden will, auf Basis des operativen Gewinns (Ebitda) in den vergangenen beiden Geschäftsjahren profitabel gewesen sein. Angetrieben wurde die Umsetzung stark durch das Wirecard-Debakel. Der Zahlungsdienstleister musste nach einem Betrugsskandal Insolvenz anmelden und war bis dahin im DAX gelistet, was für einen Aufschrei gesorgt und die Überarbeitung der Regularien angestoßen hatte. Außerdem wird der DAX mit den Änderungen an internationale Standards angepasst. Beispielsweise setzen sich die Leitindizes in Frankreich oder Italien bereits aus 40 Werten zusammen. Zudem wird eine größere Streuung erreicht, was die Stabilität des Index erhöht.
Airbus sicher dabei
Der Passus in den Vorschlägen, dass Unternehmen, die Geschäfte mit "umstrittenen Waffen" machen, nicht Mitglied im DAX werden können, wurde nach Kritik von Marktteilnehmern gestrichen. Dadurch ist Airbus der Aufstieg in den Leitindex so gut wie sicher. Aus heutiger Sicht würde die Aktie des Flugzeugbauers und Rüstungskonzerns mit mehr als vier Prozent ein Schwergewicht im Index. Das dürfte zu einem erhöhten Investoreninteresse führen. Denn die Änderungen bewegen viel Geld: Indexfonds (ETFs) müssen die Wechsel in Deutschlands wichtigstem Auswahlbarometer nachvollziehen. Gemäß Morningstar machen ETFs auf den DAX rund 13 Mrd. Euro aus. Da kann schon ein einziger Wechsel zu Orders von mehreren hundert Mio. Euro führen. Auch viele aktiv gemanagte Fonds orientieren sich an den Indexzusammensetzungen. So gesehen ist es kein Wunder, dass die Kurse der späteren Aufsteiger in der Vergangenheit schon lange vor der Entscheidung zulegen.
Deutliche Indexeffekte
Aus Berechnungen des Anlegermagazins BÖRSE ONLINE, das die DAX-Umschichtungen zwischen 2006 und 2015 unter die Lupe genommen hat, geht hervor, dass sich die Aktienkurse der späteren Aufsteiger in den sechs Monaten vor Ankündigung der Indexänderung im Schnitt um 5,5 Prozentpunkte besser entwickelt haben als der DAX. Selbst wer erst einen Monat vor der Ankündigung kaufte, konnte den Leitindex noch um 3,2 Prozentpunkte schlagen.
DAX-Kandidaten im Paket
Wer von diesen Indexeffekten profitieren möchte, könnte sich ein neues Partizipationszertifikat von Vontobel ansehen. Es bezieht sich auf einen Basket, in dem zwölf Unternehmen enthalten sind, die als potenzielle Aufsteiger gelten: der Germany’s next 10 Basket. Noch stehen die endgültigen DAX-Neulinge nicht fest. Aber für Anleger, die frühzeitig auf die mögliche Outperformance der Kandidaten setzen möchten, ist das Papier ideal geeignet (ISIN DE000VQ121Z7).