Übernahmeschlacht voraus
Adva, Hella, Encavis - die Übernahmen deutscher Unternehmen häufen sich.
Auch Zooplus wird geschluckt, wobei gleich drei Bieter Interesse haben. Im August kündigte der Finanzinvestor Hellman & Fried¬man an, den Online-Tierbedarfshändler kaufen zu wollen. Der gebotene Preis von 390 Euro je Aktie bewertet Zooplus mit insgesamt 2,8 Mrd. Euro und entspricht einer Prämie von 40 Prozent. Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus begrüßten die geplante Offerte. Die Mindestannahmeschwelle für das Gebot soll bei 50 Prozent plus einer Aktie liegen. Behörden müssten dem Deal ebenfalls zustimmen, hieß es. Nun sind mit den Finanzinvestoren EQT und KKR noch zwei weitere Kaufinteressenten aufgetaucht. "Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob die Gespräche letztlich zu einem öffentlichen Übernahmeangebot seitens einer dieser Parteien führen werden", teilte Zooplus mit. Wir gehen davon aus, dass es zu einem Bieterkampf kommt. Zunächst werden EQT und KKR auf die gebotenen 390 Euro eine Schippe drauflegen müssen, um Management und Aktionäre zu überzeugen. Wir halten einen Aufschlag von 15 Prozent für möglich. Hellman & Friedman könnte dann kontern. Aus Bewertungsgesichtspunkten ist noch viel Spielraum zum Wettbewerb - insbesondere zum US-Konzern Chewy. Während die Amerikaner mit dem Vierfachen der für das laufende Jahr erwarteten Erlöse bewertet sind, kommt Zooplus gerade mal auf ein Umsatzmultiple von rund 1,5. Selbst ein Übernahmepreis von 500 bis 600 Euro erscheint da nicht überzogen. Anleger sollten sich auf die Lauer legen und mittels eines Minis von HSBC zugreifen, sobald wieder Briefkurse gestellt werden (ISIN DE000TT8HYH8). Alternativ ist auch die Aktie selbst interessant.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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