Trübe Perspektiven belasten
Eine Achterbahnfahrt legte in den vergangenen Tagen die Aktie von SUSS Microtec hin. Die Papiere - ohnehin schon schwach ins neue Jahr gestartet - rutschen nach negativen Analystenkommentaren auf den tiefsten Stand seit April 2024.
Zunächst hatte die Schweizer Bank UBS mit einer Verkaufsempfehlung für den Titel und der Prognose für Gegenwind im Jahr 2025 die Anleger ernüchtert. Dann kassierte auch noch das Analysehaus Jefferies sein Kaufvotum. Bei dem Halbleiterausrüster erschienen die durchschnittlichen Marktprognosen für 2025 durch den Auftragsbestand zwar gut untermauert, doch der Fokus richte sich schon auf 2026, in dem es mehr Grund zur Sorge geben dürfte, so die Experten.
Kurz danach konterte das Management mit starken Zahlen. Der Umsatz hat 2024 voraussichtlich 445 Mio. Euro betragen. Angepeilt hatte SUSS lediglich 380 Mio. bis 410 Mio. Euro. Die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) liegt bei etwa 17,5 Prozent und fällt damit auch besser aus als zuletzt in Aussicht gestellt (maximal 16 Prozent). 2023 hatte der Konzern etwas mehr als 300 Mio. Euro umgesetzt und eine Marge von 9,1 Prozent erzielt. Der Ordereingang im vierten Quartal ist auf 147 Mio. Euro gestiegen, wodurch sich ein Gesamtauftragseingang von 423 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2024 ergibt.
Angesichts der starken Zahlen überrascht es nicht, dass die Aktie in einer ersten Reaktion um mehr als ein Drittel nach oben schoss. Zur Erleichterung der Anleger kam eine Welle an Shorteindeckungen. Doch als die Ana¬lys¬ten ihre Zweifel an den 2025er-Perspektiven erneuerten, büßte die Aktie mehr als die Hälfte ihrer Gewinne wieder ein. In der Tat lässt das Book-to-Bill-Ratio von 0,95 - hier werden die Ordereingänge ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt - auf ein schrumpfendes Geschäft schließen.
Alternativ zur Aktie bietet sich daher ein Discounter der DZ BANK an, der in knapp einem Jahr bei einem erheblichen Risikopuffer die Chance auf 16 Prozent bietet (ISIN DE000DJ8ZHH5).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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