STOXX Europe 600 Banks: Trügerische Kursgewinne
Mitte vergangenen Jahres gehörten Bankaktien zu den großen Verlierern: Nach der Brexit-Entscheidung stürzte der STOXX Europe 600 Banks auf den niedrigsten Stand seit rund vier Jahren ab.
Doch inzwischen spielen die Unsicher-heiten bei Anlegern keine Rolle mehr. Die ohnehin schon laufende Erholung wurde vom Wahlsieg Donald Trumps befeuert. Aufgrund der weltweit steigenden Renditen und der damit verbundenen steileren Zinsstrukturkurve steigt bei den Anlegern die Hoffnung, dass die Geldinstitute bald wieder Geld verdienen können. Gegenüber dem Juli-Tief hat der Bankenindex um fast 50 Prozent zugelegt.
Doch die Kursgewinne könnten sich als trügerisch herausstellen. "Die Profitabilität hat sich nicht wirklich verbessert", gibt Gabriella Kindert, Head of Alternative Credit bei NN Investment Partners, zu bedenken. "Die Zinsen sind weiterhin niedrig, die Kapital-anforderungen sind gestiegen und die Compliance-Richtlinien sowie die Strafmaßnahmen sind nach wie vor streng." Perspektivisch werde das quantitative Lockerungsprogramm ausgeweitet, sodass jegliche Zinsanhebun-gen in immer weitere Ferne rücken. Dieses Umfeld zwinge die Banken dazu, mit all ihren wichtigen Ressourcen effizienter umzugehen. Seit dem Höhe-punkt 2008 wurden bis 2016 über 350.000 Jobs abgebaut. "Das erscheint viel, aber von 2000 bis 2008 sind im Bankensektor fast eine Mio. neue Jobs entstanden. Daher könnten noch weitere Stellen abgebaut werden", so Kindert. Kurzum: Die Branche ist noch lange nicht über den Berg. Mit einem Turbo Put der Commerzbank können Anleger auf eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends setzen. Der Hebel liegt derzeit bei knapp vier (ISIN DE000CN7TWA9).
Ob sich virtuelle Währungen durchsetzen werden, ist umstritten. Beispiel Bitcoin: Bei dem weltweit anwendbaren Zahlungssystem werden Überweisungen von einem Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mit einer speziellen Technologie abgewickelt, so dass anders als im klassischen Bankverkehr keine zentrale Abwicklungsstelle benötigt wird. Viele Onlinehändler akzeptieren die Währung bereits. Der Umrechnungskurs in andere Zahlungsmittel bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage. Wer Bitcoins kaufen oder in die Währung investieren möchte, muss sich zunächst auf einer der diversen Plattformen registrieren. Mit dem neuen Zertifikat (ISIN DE000VN5MJG9) von Vontobel, das sich auf den Bitcoin-Dollar-Kurs bezieht, geht es nun auch einfacher. Gleichwohl ist das Wertpapier nur für erfahrene Anleger geeignet, die mit hohen Kursschwankungen umgehen können. Einen Vorgeschmack gab es in den vergangenen Tagen: Um den Jahreswechsel schoss der Kurs der virtuellen Währung zunächst bis auf etwa 1.100 Euro nach oben - Allzeithoch. Im Zuge der "Bargeldreform" in Indien flüchteten viele Menschen in den Bitcoin. Auch die Chinesen nutzen die virtuelle Währung zunehmens, um überschüssige Liquidität außer Landes zu bringen. Das ist der Regierung im Reich der Mitte natürlich ein Dorn im Auge. Nach Äußerungen der People‘s Bank of China (PBOC), wonach sie im Bitcoin keine Währung sieht, brach der Kurs innerhalb eines Tages um mehr als 20 Prozent ein. Allerdings betonte die PBOC auch, dass man den Bitcoin als virtuelles Gut betrachte, welches im Land gehandelt werden darf. Spekulative Anleger können daher den Kursrutsch zum Aufbau einer ersten kleinen Position nutzen.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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