Stabil in der Krise
Die abzusehenden Steigerungen der Militärausgaben ließen die Aktien von Rüstungskonzernen in der Beliebtheitsskala der Anleger weit nach oben rücken.
Zu den Profiteuren gehört auch Frequentis. Als Anbieter von Kommunikations- und Infosystemen für Leitzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben entwickelt und vertreibt die Gesellschaft maßgeschneiderte Control Center Solutions in den Bereichen Air Traffic Management für die zivile und militärische Flugsicherung und Public Safety & Transport für Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt und Bahn. Vor dem Hintergrund der Makrorisiken befinde sich Frequentis mit ihrer von der öffentlichen Hand geprägten Kundenstruktur in einer relativ gesehen komfortablen Lage, so die Analysten der Bank M. "Denn die Investitionen in diesem Bereich unterliegen nicht den typischen konjunkturellen Schwankungen, das Portfolio der militärischen Flugsicherung könnte sogar von der jüngsten Entwicklung profitieren." Wie gefragt die Lösungen sind, zeigt sich im Auftragsbestand von 498,1 Mio. Euro zur Jahresmitte - ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert. Der Umsatz kletterte im ersten Semester um 16 Prozent, ohne Akquisitionen um 4,3 Prozent. "Zu Beginn des Jahres 2022 setzten wir unsere Wachstumsstrategie im Bereich Public Safety (öffentliche Sicherheit) mit der Übernahme von 51 Prozent an der italienischen Regola fort. Wir haben damit das Produktportfolio und den adressierbaren Markt deutlich erweitert", erklärte Frequentis-CEO CEO Norbert Haslacher anlässlich der Zahlenvorlage.
Das operative Ergebnis (Ebitda) lag im ersten Halbjahr bei 8,4 Mio. Euro, das Ebit bei minus 0,5 Mio. Euro. Jedoch unterliegt das Geschäft bei Frequentis saisonalen Schwankungen. Die Projektabnahmen sind zum Jahresende am höchsten und vor dem Hintergrund der gleichmäßigen Verteilung der Fixkosten ergeben sich in der Regel niedrige Halbjahresergebnisse. Mit Blick nach vorne gibt es für Frequentis neben der unvorhersehbaren Entwicklung der Pandemie weitere Unwägbarkeiten. Dazu zählen die gesamtwirtschaftliche Situation, die Inflation sowie die Preisentwicklung und Lieferfähigkeit von Rohstoffen, Elektronik-Bauteilen und Energie als Folge von geopolitischen Krisenherden. Die genauen Auswirkungen auf die Kosten, den Umsatz, die Lieferketten, die bei den Kunden zur Verfügung stehenden Budgets und die potenzielle Verschiebung von Investitionen lassen sich nicht verlässlich prognostizieren.
Dennoch steht eine Ebit-Marge von rund sechs bis acht Prozent auf dem Plan. Mit einem Discount-Zertifikat der Raiffeisen Centrobank kommen auch defensiv orientierte Anleger zum Zug. Das Papier erreicht im September 2023 einen Maximalertrag von 7,6 Prozent, auch wenn die Frequentis-Aktie dann tiefer steht. Der Cap ist bei 29 Euro eingezogen, also circa sieben Prozent unterhalb der aktuellen Notiz - mit 31,10 Euro notiert die Aktie quasi auf Rekordhoch (ISIN AT0000A2XEQ6).