Profitabilität und Wachstum
Der Gang des deutschen Sandalenherstellers Birkenstock an die Wall Street vor gut vier Wochen sorgte für großes Aufsehen.
Kein Wunder, schließlich handelte es sich dabei um das drittgrößte IPO des Jahres in den USA. Trotz des durchwachsenen Marktumfelds gelang es dem Unternehmen, eine Bewertung auf Nike-Niveau durchzusetzen und dabei 1,5 Mrd. Dollar von Top-Adressen der Wall Street einzusammeln. Ausgegeben zu 46 Dollar ging es zunächst bis auf unter 36 Dollar. Doch inzwischen erholt sich der Kurs. Überwiegend positive Ersteinschätzungen von Analysten haben den Papieren Auftrieb gegeben. Das höchste Kursziel liegt mit 55 Dollar gut 33 Prozent oberhalb des aktuellen Kurses. "Birkenstock wird ganz oft unterschätzt oder falsch verstanden", erklärte CEO Oliver Reichert im Interview mit dem Handelsblatt. Der Manager legte die vielschichtigen Wachstumschancen des Konzerns dar. Während das Hauptgeschäft aktuell mit mehr als 50 Prozent in den USA liegt, macht Reichert vor allem in China, Indien und dem Nahen Osten Wachstumschancen aus. "Dann wollen wir natürlich auch digital Tempo machen und unsere Ebit-Margen weiter stärken." Mit 15 bis 18 Prozent Wachstum pro Jahr, 60 Prozent Bruttomarge und mehr als 30 Prozent Ebitda-Marge hat der Firmenlenker ehrgeizige Ziele. "Das sind übrigens Werte, die wir im Durchschnitt seit zehn Jahren abliefern." Mit dem Haupteigentümer L Catterton, der mit dem Luxuskonzern LVMH verbandelt ist, und etlichen neuen prominenten Investoren aus dem IPO im Rücken, hat Birkenstock das Zeug zu einer langfristigen Wachstumsstory, die mit einem Turbo von Morgan Stanley mit moderatem Hebel begleitet werden kann (ISIN DE000ME20VN9).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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