Christian Scheid

Novo Nordisk: Diabetes-Pionier ist eine Bonus-Sünde wert

04.05.17 10:56 Uhr

Novo Nordisk: Diabetes-Pionier ist eine Bonus-Sünde wert | finanzen.net

Die Aktie von Novo Nordisk zählte lange Zeit zu den Anlegerlieblingen und galt als Performance-Garant.

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War ein Papier des dänischen Pharmaunternehmens 2009 - dem Tiefpunkt der Finanzkrise - für ungefähr 6,50 Euro zu haben, kletterte der Kurs innerhalb von sechs Jahren fast auf das Neunfache dieses Niveaus. Mitte 2015 erreichte der Titel sein bisheriges Allzeithoch bei umgerechnet 55,26 Euro.

Milliardenmarkt Diabetes

Begleitet wurde der Kursanstieg von Erfolgsmeldungen am Fließband. Der Konzern, der sich auf den Vertrieb von unterschiedlichen Hormonen und Gerinnungsfaktoren spezialisiert hat, gehört mit seinem breiten Produktportfolio zu den führenden Herstellern von Diabetes-Arzneimitteln rund um den Globus und steuert damit einen Milliardenmarkt an. Schätzungen zufolge dürfte die Zahl der Betroffenen bis 2030 auf fast eine halbe Mrd. Menschen steigen.

Die herausragende Marktstellung schlägt sich in beeindruckenden Wachstumsraten nieder. Zwischen 2012 und 2016 sind die Erlöse von 78 Mrd. auf 118 Mrd. dänische Kronen (umgerechnet 15,9 Mrd. Euro) gestiegen. Im gleichen Zeitraum kam der Gewinn von 21,4 Mrd. auf 37,9 Mrd. Kronen voran. Daraus errechnet sich eine Nettomarge von beinahe unglaublichen 32,1 Prozent. Selbst in der hoch profitablen Pharmaindustrie suchen solche Werte ihresgleichen.

Umso erstaunlicher ist der drastische Rückgang des Aktienkurses, den Anleger zuletzt hinnehmen mussten. Zwischen August und November 2016 brach die Notiz von gut 50 Euro auf weniger als 30 Euro ein. Womit kaum ein Börsianer gerechnet hatte: Novo Nordisk musste wegen Problemen in den USA seine 2016er-Prognose zwei Mal senken. Als Gründe nannte der Konzern eine Vertragskündigung für das Insulinmedikament NovoLog und Preisdruck bei einigen anderen Produkten.

Preisdruck hält an

Im laufenden Jahr rechnet Novo Nordisk mit weiter sinkenden Preisen auf dem wichtigen US-Markt. Doch für Erleichterung sorgte die leichte Anpassung der Prognose nach oben. In regionalen Währungen gerechnet könnten die Erlöse 2017 um ein bis vier Prozent zulegen. Der operative Gewinn könnte ebenfalls um bis zu vier Prozent zulegen, aber auch auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Davor hatte Novo Nordisk im Worst Case noch einen Umsatzrückgang von bis zu einem Prozent und ein Minus beim Ergebnis von bis zu zwei Prozent für möglich gehalten. Auch die Quartalszahlen fielen passabel aus. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 28,5 Mrd. Kronen, der Gewinn sogar um sieben Prozent auf 10,2 Mrd. Kronen zu - der Sparkurs zeigt Wirkung.

Besser mit Puffer agieren

Anleger sollten sich vorerst dennoch keine allzu großen Sprünge von der Aktie erwarten. Denn bevor Profis wieder größer einsteigen, werden sie wohl abwarten, ob erste Zeichen eines nachlassenden Preisdrucks erkennbar sind. Da durch den Kursrückgang jedoch schon ein Großteil der verschlechterten Geschäftsperspektiven eingepreist ist, können Anleger Bonus-Investments in Erwägung ziehen. Mit einem Papier von BNP Paribas ist ein Ertrag von 9,8 Prozent drin - bei einem Sicherheitspuffer von rund 22 Prozent. Beim 3x Faktor Long von Vontobel aus ZJ 03.2017 (ISIN DE000VS1EEH9) sollten Anleger hingegen Gewinne einstreichen.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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Bildquellen: Christian Scheid, Christian Scheid

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