Christian Scheid

Nemetschek: Der Softwarespezialist traut sich wieder mehr zu

18.04.17 10:14 Uhr

Nemetschek: Der Softwarespezialist traut sich wieder mehr zu | finanzen.net

Die 2016er-Berichtssaison hat gezeigt, dass zahlreiche Unternehmen besser abgeschnitten haben, als sie ursprünglich prognostiziert hatten.

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Noch interessanter waren aber die Aus-blicke. Denn die Börsianer interessieren sich vor allem dafür, wie viel die Konzerne in Zukunft verdienen werden. Denn es ist unbestritten, dass die Gewinnentwicklung langfristig gesehen der mit Abstand wichtigste Treiber für die Aktienkurse ist.

Besonders kräftige Gewinnsteigerungen sind im TecDAX zu erwarten. Analysten rechnen damit, dass die 30 im Technologieindex enthaltenen Unternehmen im laufenden Jahr einen Profit von 2,4 Mrd. Euro er-zielen werden. Das entspricht einem Plus von 32,6 Prozent gegenüber 2016. Im kommenden Jahr soll es den Prognosen zufolge auf 3,21 Mrd. Euro nach oben gehen - ein weiterer Zuwachs von rund 33,8 Prozent.

Zu den Gewinngaranten im TecDAX gehört Nemetschek - und zu den Stars am deutschen Aktienmarkt. Zwischen Ende 2012 und Herbst 2016 stürmte der Titel von rund acht Euro auf fast 60 Euro nach oben. Doch dann setzte eine ausgeprägte Konsolidierung ein. Bis Anfang Februar 2017 schmierte die Notiz in einem freundlichen Gesamtmarktumfeld bis auf fast 47 Euro ab - ein Minus von 21 Prozent gegen-über dem Allzeithoch.

Nach einer mehrwöchigen Phase, in der die Notiz in einer engen Spanne zwischen 49 und 52 Euro schwankte, gelang der Aktie nun ein vehementer Ausbruch: Begleitet von hohen Umsätzen ging es bis auf 57 Euro hinauf. Auslöser war eine optimistische Prognose des Spezialisten für Bau- und Architektursoftware. Demnach soll der Umsatz 2017 um mindestens 17 Pro-zent auf 395 bis 401 Mio. Euro zulegen. Beim operativen Gewinn (Ebitda) stehen 100 bis 103 Mio. Euro auf der Agenda - ein Plus von 16 bis 20 Prozent.

Auch auf mittelfristige Sicht traut sich Nemetschek jetzt mehr zu. "Ohne Berücksichtigung von Zukäufen waren im Vorjahr elf bis 13 Prozent Zuwachs unser Ziel. Jetzt trauen wir uns 13 bis 15 Prozent zu, auch noch in drei bis vier Jahren", sagte Unternehmenschef Patrik Heider gegenüber "Euro am Sonntag". Dabei werde eine operative Marge zwischen 25 und 26 Prozent an-gepeilt. Das höhere Tempo beim Um-satzzuwachs gehe zwar zum Teil zu Lasten der Profitabilität. Wachstum habe für die Gruppe jedoch Vorrang.

Für Zukäufe stehen dem TecDAX-Konzern Heider zufolge 200 Mio. Euro zur Verfügung. Mögliche Ziele sollten "Firmen mit innovativer Software sein, die sich leicht internationalisieren lässt." Ihr Umsatz sollte bei mindestens acht bis zehn Mio. Euro liegen. Die operative Marge sollte bei 18 bis 20 Prozent liegen und das Potenzial haben, das Niveau der Gruppe von rund 26 Prozent zu erreichen.

Mit dem jüngsten Kurssprung rückt wieder das Rekordhoch bei knapp 60 Euro in Reichweite - ideale Voraussetzungen für einen MINI Future von Morgan Stanley. Das Papier bildet mögliche Kursgewinne der Nemetschek-Aktie mit einem Hebel von 3,7 ab.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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