Christian Scheid

Nächste Rally voraus

06.06.24 09:36 Uhr

Nächste Rally voraus | finanzen.net

Versicherungsaktien zählen seit einiger Zeit zu den Stars am deutschen Aktienmarkt: Die Papiere von Allianz, Munich Re und Talanx marschieren von Rekord zu Rekord. Eine Ausnahme ist Wüstenrot & Württembergische (W&W). Der Nebenwert notiert fast so tief wie beim Corona-Crash.

Abgesehen von wenigen Ausreißern 2008 und 2020 starteten in den vergangenen 20 Jahren um 13 bis 15 Euro stets Erholungsbewegungen. Die anschließenden Rallys führten meist bis 20 Euro, gelegentlich sogar bis 25 Euro nach oben. Auch dieses Mal zeichnet sich im Bereich von 13 Euro eine Bodenbildung ab - schon seit November notierte der Kurs nicht mehr nennenswert darunter. Fundamental betrachtet ist bei W&W Besserung in Sicht. Die Gruppe hat im ersten Quartal in einem schwachen Konjunkturumfeld weitere Zuwächse im Neugeschäft verzeichnet: Das Kreditneugeschäft für Wohnfinanzierungen legte um 24,4 Prozent auf 1,04 Mrd. Euro zu, ungeachtet der angespannten Situation am deutschen Immobilienmarkt. Der Überschuss lag bei 51,1 Mio. Euro im Plan und damit lediglich 13 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes.

Nicht zuletzt angesichts der mittlerweile in der ganzen Branche zu beobachtenden Situation in der Schaden-/Unfallversicherung, die erhebliche Kostensteigerungen bei Schadenregulierungen verzeichnet, ist das ein beachtliches Ergebnis. Für das Gesamtjahr 2024 bestätigt der Vorstand die bisherige Ergebniserwartung, wonach der Überschuss über dem Vorjahreswert von 140,5 Mio. Euro landen soll.

Neben der aussichtsreichen charttechnischen Lage spricht die moderate Bewertung (KGV 2025: 5,8) für höhere Kurse. Sollte es der Aktie gelingen, den Widerstand bei 20 Euro zu erreichen, sind mit einem Turbo der DZ knapp 120 Prozent drin. Wenn W&W in den kommenden Jahren den langfristigen Gewinn-Zielkorridor von 220 Mio. bis 250 Mio. Euro erreicht, ist das eher die Untergrenze.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.


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