MTU: Heftiger Kurseinbruch
Der Materialmangel an Triebwerken für Airbus-Jets kommt die Hersteller Pratt & Whitney und MTU teuer zu stehen.
Wegen der Untersuchung der Antriebe für die Airbus-Jets der A320neo-Familie stünden in den kommenden Jahren 600 bis 700 Wartungsaufenthalte an, teilten die Unternehmen mit. Während Pratt & Whitney für seinen Teil des Geschäfts in den kommenden Jahren eine finanzielle Belastung von 3,0 bis 3,5 Mrd. Dollar erwartet, stellt sich MTU schon für 2023 auf eine Belastung von 1,0 Mrd. Euro beim Umsatz und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein.
Börsianer reagierten entsetzt auf die Nachricht: Die MTU-Aktie brach innerhalb weniger Tage um 20 Prozent ein. Immerhin gab es in einer Telefonkonferenz dann zumindest ein bisschen Entwarnung. Denn das Management hält an seiner Jahresprognose fest. Die finanziellen Belastungen aus dem Getriebefan-Inspektionsprogramm seien zweifellos vorhanden, würden sich aber voraussichtlich nicht in den bereinigten Zahlen widerspiegeln, erklärte Vorstandschef Lars Wagner. Demnach rechnet der DAX-Konzern in diesem Jahr weiterhin mit einem bereinigten Umsatz von 6,1 Mrd. bis 6,3 Mrd. Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) von etwas mehr als 800 Mrd. Euro. Wenig überraschend, dass die MTU-Aktie Anzeichen einer Stabilisierung zeigt. Zudem äußerten sich die Analysten von JPMorgan optimistisch. Die US-Bank hat zwar das Kursziel für MTU von 265 auf 235 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Kosten für eine ungeplante Überholung von GTF-Triebwerken fielen deutlich geringer aus als befürchtet, schrieb Analyst David Perry in einer Studie. Er senkte zwar seine Schätzungen für den Barmittelzufluss (FCF) und setzt nun wegen des gestiegenen Risikoprofils niedrigere Bewertungskennziffern an. Zum neuen Ziel habe die MTU-Aktie nach ihrem deutlichen Rückgang aber immer noch 45 Prozent Luft nach oben. Mit einem Bonus Cap der DZ BANK können sich vorsichtigere Anleger eine Renditechance von 17,5 Prozent ins Depot holen. Der Risikopuffer beträgt stattliche 26 Prozent (ISIN DE000DJ4GH43).
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.