MorphoSys: Erste Medikamentenzulassung in Sicht
Gute Nachrichten am Fließband produziert zurzeit MorphoSys.
Zunächst meldete das Biotechunternehmen Fortschritte auf dem Weg zur Marktzulassung des Schuppenflechte-Mittels Guselkumab. Neue Studiendaten des Lizenzpartners Janssen hätten gezeigt, dass die Behandlung mit dem Präparat signifikante Verbesserungen für Patienten bringe. Das Mittel ist auf Basis eines Antikörpers auf der Grundlage von MorphoSys-Technologie entwickelt worden. "Wir hoffen sehr, dass es 2017 zu einer Zulassungsentscheidung durch die FDA kommen wird", erklärt MorphoSys-Finanzchef Jens Holstein.
Milliardenmarkt Alzheimer
Zudem können die Münchner auf neue Zulassungsstudien für ihr potenzielles Alzheimermittel Gantenerumab hoffen. Denn der Partner Roche plant ein neues Phase 3-Programm mit dem Mittel bei Patienten mit bestimmten Alzheimererkrankungen. "Zwar sehen wir durch die Entscheidung von Roche für 2017 noch keinen finanziellen Einfluss, doch der Markt für Alzheimer ist riesig. Bis erste Ergebnisse vorliegen, dürfte es ungefähr zwei bis drei Jahre ab Studienbeginn dauern", so Holstein. Steigende Verluste Angesichts dieser Neuigkeiten gerieten die 2016er-Geschäftszahlen beinahe ins Hintertreffen. Da sich die Münchner weiterhin auf die Erforschung und Entwicklung ihrer Arzneimittelkandidaten konzentrierten, ging der Umsatz von 106,2 Mio. auf 49,7 Mio. Euro zurück. Bereinigt um einen positiven Einmaleffekt im Geschäftsjahr 2015 stiegen die Erlöse jedoch um fünf Prozent. Der um den Einmaleffekt bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) weitete sich um 43 Prozent auf minus 59,9 Mio. Euro aus. 2017 soll der Fehlbetrag auf minus 75 Mio. bis minus 85 Mio. Euro steigen. "Wir investieren auch 2017 weiter in unsere Wirkstoff-Pipeline", erklärte Holstein.
Breite Wirkstoffpipeline
Mit Finanzmitteln von 360 Mio. Euro im Rücken ist MorphoSys bestens vorbereitet. Aktuell befinden sich 114 Programme in Forschung & Entwicklung. Damit ist das Wirkstoffportfolio eines der breitesten in der biopharmazeutischen Industrie. Insgesamt erwartet der Konzern im Jahr 2017 Ergebnisse aus bis zu 31 verschiedenen klinischen Studien, in denen auf MorphoSys-Technologie basierende Antikörper von Partnern untersucht werden.
Für genügend Newsflow ist also gesorgt. Die Krönung wäre aber sicherlich die Zulassung des Schuppenflechte-Mittels Guselkumab. Sollte die Entscheidung der FDA positiv ausfallen, dürfte die Aktie deutlich höher stehen. Spekulative Anleger können daher auf einen Kursanstieg bei dem TecDAX-Titel setzen. Daher raten wir, das Bonus Cap der Commerzbank aus ZJ 30.2016 (ISIN DE000CD5ATW5), das mit 9,6 Prozent im Plus liegt, gegen ein offen-siveres Papier zu tauschen.
Kleiner Rücksetzer erlaubt
Ein bis März 2018 laufender Discount Call von BNP Paribas eröffnet eine 30,2-prozentige Renditechance, wenn die MorphoSys-Aktie am Ende bei mindestens 55 Euro steht. Gegenüber dem aktuellen Kurs von knapp 58 Euro ist also ein kleiner Rücksetzer erlaubt, ohne die Maximalrendite zu gefährden. Bei 50 Euro oder darunter würde der Discount Call wertlos verfallen. Doch ist dafür nur das Laufzeitende entscheidend. Zwischenzeitliche Kurse darunter bleiben ohne Folgen.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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Bildquellen: Christian Scheid-Kolumne