Lenzing - Robuste Fasernachfrage
Beim Faserhersteller Lenzing hat sich das operative Ergebnis (Ebitda) im ersten Halbjahr um 13,3 Prozent auf 188,9 Mio. Euro verringert.
Die Entwicklung "spiegelt im Wesentlichen die Kostenentwicklung an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten, von der die gesamte verarbeitende Industrie betroffen war, wider", teilte das Unternehmen mit. "Die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten erhöhten sich in der Berichtsperiode noch einmal drastisch, nachdem der Kostendruck schon über das gesamte Geschäftsjahr 2021 stetig gestiegen war." Immerhin konnte Len¬zing einen Teil der Kosten an seine Kunden überwälzen: Der Umsatz stieg primär aufgrund höherer Faserpreise um 25,2 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro. Als Reaktion auf die derzeit im Fokus stehenden Energieversorgungsengpässe plant Len¬zing, die Eigenversorgung zu erhöhen - zum Beispiel durch neue Pho¬tovoltaikanlagen. Von einem Gaslieferstopp wäre derzeit nur die Produktionsstätte in Heiligenkreuz schwer betroffen. Diese steht aber für weniger als acht Prozent der Gesamtfaserkapazität. Sechs der insgesamt neun Produktionsstätten liegen außerhalb Kontinentaleuropas und wären von Gaslieferunterbrechungen nicht direkt betroffen. Vielleicht auch deshalb hielt Lenzing die operativen Ziele für das Gesamtjahr aufrecht: Das Management geht weiterhin davon aus, dass das Ebitda deutlich über dem Niveau von 2021 liegen wird. Vor diesem Hintergrund gefällt uns ein Discounter der Raiffeisen Centrobank, bei dem der Cap bei 95 Euro und somit über dem aktuellen Kurs, 84,00 Euro, eingezogen ist. Während Anleger bei einer Kurserholung zumindest bis zu einem gewissen Grad dabei sind, sind auch "seitwärts" noch 9,5 Prozent drin (ISIN AT0000A2XB78).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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