Christian Scheid

In die Champions League!

09.07.20 09:57 Uhr

In die Champions League! | finanzen.net

Der Onlinebroker Flatex hat ein starkes erstes Halbjahr hinter sich.

Mit 37,6 Mio. Transaktionen sind bei Flatex und Degiro deutlich mehr Orders abgewickelt worden als im gesamten Jahr 2019. Gleichzeitig wurden fast 290.000 Neukunden gewonnen, was annährend einer Vervierfachung der Neukundenzahlen entspricht. "Wir haben das erste Halbjahr operativ und finanziell mit einem absoluten Rekord abgeschlossen. Unser ursprüngliches Ziel waren pro forma 35 Mio. Transaktionen und eine Mio. Kunden für das gesamte Jahr 2020. Wie angekündigt, haben wir dieses Ziel deutlich früher erreicht", so Flatex-CEO Frank Niehage. "Es gilt dieses Momentum in der Zukunft beizubehalten, um schnellstmöglich die zwei Mio. Kunden zu begrüßen. Mit der Akquisition von Degiro und der Sponsoring-Partnerschaft mit Borussia Mönchengladbach haben wir wesentliche Grundsteine gelegt, die nächsten Jahre in der europäischen Champions League zu spielen." Die Skaleneffekte im Zusammenhang mit den stark gestiegenen Orderzahlen wirken sich auch auf das Ergebnis aus: Die Flatex Bank erzielte ein vorläufiges Vorsteuerergebnis, das mehr als doppelt so hoch ist wie das des gesamten Jahres 2019. Angetrieben von den starken Zahlen hat die Flatex-Aktie mit 47,15 Euro ein Rekordhoch markiert. Der in ZJ 15.2020 empfohlene Turbo legte seit der Empfehlung in der Spitze sogar um 175 Prozent zu. Dann kam es jedoch zu einem Rücksetzer. Denn die Großaktionäre haben das positive Umfeld zu einer Platzierung genutzt. Verkäufer von 1,8 Mio. Aktien ist Bernd Förtsch, der zuletzt etwa 27,7 Prozent an Flatex besaß. Zum anderen trennte sich auch die Beteiligungsfirma Heliad, die zuletzt auf circa 9,8 Prozent an Flatex kam, von 500.000 Aktien. Während Förtsch nach der Platzierung 18,6 Prozent der ausstehenden Aktien hält, wird Heliad weiterhin mit 7,3 Prozent beteiligt sein. Die Transaktion ging zu einem Kurs von 43 Euro über die Bühne - ein Abschlag von 8,8 Prozent gegenüber dem letzten Kurs vor Ankündigung der Verkäufe. Natürlich dient die Maßnahme vor allem dazu, den Großaktionären die Kassen aufzufüllen. Ein Nebeneffekt ist aber die Erhöhung des Streubesitzes auf circa 70 Prozent. "Insbesondere ist dies ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf unser Uplisting in den Prime Standard im vierten Quartal 2020 und wird der Liquidität der Flatex-Aktien zugutekommen", so Niehage. Trotz des Rücksetzers liegt der Turbo noch mit mehr als 100 Prozent im Gewinn. Anleger sollten ihren Einsatz rausziehen und mit dem Rest auf weiter steigende Kurse spekulieren.



Wolfgang Raum ist seit Mitte 2005 Chefredakteur des ZertifikateJournal Deutschland. Insgesamt kann Raum auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Kapitalmarkt-Journalismus verweisen. Unter anderem war der 41-Jährige mehr als fünf Jahre für das Anlegermagazin CAPITAL Depesche verantwortlich. Neben seiner wöchentlichen Kolumne in der "Euro am Sonntag" ist er regelmäßig als Experte in TV-Shows zu Gast, beispielsweise bei Bloomberg.TV und der 3satBörse. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.