Hypoport - Holt zum nächsten großen Schlag aus

Im Zuge guter Quartalszahlen ist dem Titel dann aber der Ausbruch geglückt. Per Ad-hoc-Meldung sagte Hypoport für das erste Jahresviertel 2017 einen Umsatz von circa 47 Mio. Euro voraus - ein Plus von fast 32 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Ertrag vor Zinsen und Steuern sollte fast in ähnlichem Umfang von 5,4 Mio. auf rund sieben Mio. Euro zulegen. Angesichts dieser Werte, die überraschend gut ausgefallen waren, stellte auch das alte Allzeithoch bei 98,42 Euro keine allzu große Hürde mehr dar: Anfang Mai hat die Aktie dieses Niveau nach oben verlassen.

Europace als Wachstumstreiber

Weitere Impulse verlieh eine Kaufempfehlung von Warburg Research. Die Analyse räumte dem Nebenwert Platz bis 117 Euro ein. Analystin Marie-Thérèse Grübner lobte das um 17 Prozent gestiegene Transaktionsvolumen im ersten Quartal, was auf weiterhin deutliche Marktanteilsgewinne von Europace hindeute. Dahinter verbirgt sich die größte deutsche Softwareplattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite. Ein vollintegriertes System vernetzt mehr als 400 Partner aus den Bereichen Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe. Mehrere Tausend Finanzierungsberater wickeln monatlich etwa 35.000 Transaktionen mit einem Volumen von rund vier Mrd. Euro über Europace ab. Laut Hypoport können Kunden mittels der Plattform ihre Umsatzproduktivität verdoppeln. Entsprechend groß ist der Anreiz, sich anzuschließen.

In der Spitze kletterte die Aktie bis auf 133,90 Euro. Somit wurde das Warburg-Ziel weit überschritten. Zuletzt waren die Papiere allerdings um fast 20 Prozent zurückgekommen. Dafür war vor allem der allgemein schwächere Gesamtmarkt verantwortlich, der Anleger bei vielen Nebenwerten zu Gewinnmitnahmen veranlasste. Um 110 Euro gelang jedoch eine Stabilisierung.

Noch viel Potenzial nach oben

Analyst Gerhard Orgonas von der Berenberg Bank blieb der Aktie nach einer Roadshow mit dem Vorstandschef gewogen. Ronald Slabke habe sich positiv über den deutschen Hypothekenmarkt und die hauseigene Plattform geäußert, so Orgonas. Der Berenberg-Experte traut den Aktien nach wie vor 154 Euro zu - gut ein Fünftel über dem aktuellen Kursniveau.

Zu einem großen Kurstreiber könn-te sich der Einstieg des Unternehmens in das Geschäft der Versicherungsvermittlung erweisen. Das Potenzial ist immens: Allein in einem Jahr werden in der Versicherungsbranche neue Policen im Volumen von rund 200 Mrd. Euro abgeschlossen. Die neue Plattform "InsurTech" von Hypoport sorgt dafür, dass Makler ihre Kosten um bis zu 70 Prozent senken können. Das Interesse daran dürfe daher groß sein. Hypoport wiederum verdient dank einer Vermitt-lungsgebühr an diesem Geschäft.

Laut Hypoport soll InsurTech in zehn Jahren einen Umsatz von 150 Mio. Euro und eine operative Marge von 40 bis 50 Prozent generieren. Angesichts des 2016er-Konzernerlöses von 156,6 Mio. Euro zeigt sich, welch enormes Potenzial in dem Geschäft steckt. Anleger, welche die aussichts-reiche Story begleiten wollen, sind bei einem Faktor-Zertifikat von Morgan Stanley gut aufgehoben. Angesichts des Faktors von drei eignet es sich für lang-fristige Investments.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal

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