Grenke-Aktie: Vertrauen kehrt zurück
Der Leasingspezialist Grenke hat im ersten Quartal deutlich mehr verdient. Der Gewinn stieg um fast die Hälfte auf 20,5 Mio. Euro.
Dabei musste weniger Geld für Schadensabwicklung und Risikovorsorge aufgewendet werden, weil die Kunden ein stabiles Zahlungsverhalten aufgewiesen haben. Die entsprechende Kennziffer ging um fast 30 Prozent auf 31,6 Mio. Euro zurück. "Alle Indikatoren zeigen uns, dass wir die Talsohle durchschritten haben. Wir können unser Neugeschäft wie geplant ausweiten", sagte CFO Sebastian Hirsch. Das Leasingneugeschäft lag mit gut 499 Mio. Euro 36,5 Prozent höher als im coronageprägten Vorjahreszeitraum. Die Marge, gemessen am Deckungsbeitrag 2, sackte jedoch von 19,5 auf 16,7 Prozent ab. Grenke erklärte dies mit höheren Refinanzierungskosten und höheren Durchschnittswerten der Neuverträge. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 lag die Marge um 0,4 Prozentpunkte höher. Anleger reagierten positiv auf das Zahlenwerk, damit scheint das Vertrauen nach den Vorwürfen des Shortsellers Fraser Perring allmählich zurückzukehren. Auch die Aussagen auf dem Kapitalmarkttag trugen dazu bei. Demnach will der Leasingspezialist stark vom Trend hin zur Nutzung statt dem Besitz von Geräten profitieren. Die durchschnittliche Vertragsgröße bei Grenke liegt bei rund 9000 Euro - etwa für Geräte wie Kopierer, Telefonanlagen und Computer. Das Neugeschäft soll bis 2024 auf 3,4 Mrd. Euro wachsen, also rund doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Der Nettogewinn soll von zuletzt 95 Mio. bis dahin auf 140 Mio. Euro zulegen. Gehen die Pläne auf, ist ein Discounter der DZ BANK mit Cap bei 20 Euro - also unterhalb der jüngsten Tiefs - aussichtsreich (ISIN DE000DV8HKZ3).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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