Gold: Erstaunlich heller Glanz
Der Goldpreis ist am 13. Februar erstmals seit dem 13. Dezember unter die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze gesunken.
"Auslöser für einen Kurssturz von 40 Dollar je Feinunze waren die Daten zur Verbraucherpreisinflation in den USA", erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Doch der Ausflug war nur von kurzer Dauer. Nach schwachen Daten zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA wenige Tage später konnte der Goldpreis die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze zurückerobern.
Erstaunliche Stärke
Angesichts der immer noch hohen Zinsen verwundert die Stärke des Goldpreises auf den ersten Blick ein wenig. Grund dafür ist weltweit robuste Nachfrage nach dem Edelmetall. Daten des World Gold Councils zufolge erreichten die jährlichen Nettokäufe der Notenbanken im Jahr 2023 mit 1.037 Tonnen den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. "Auf kurze Sicht dürfte die Wechselwirkung zwischen den Veränderungen der Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank Fed beziehungsweise den daraus folgenden Bewegungen an den Anleihemärkten und den Goldpreisen erhalten bleiben", meint Deutsche-Bank-Experte Stephan. Je stärker Konjunkturdaten auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Fed hindeuten, desto mehr würden die Goldpreise belastet und umgekehrt.
Spannendes Inliner-Szenario
Daraus ergibt sich eine interessante Konstellation für eine Spekulation mit einem Inline-Optionsschein von Société Générale: Wenn der Goldpreis bis Juni 2024 innerhalb der Bandbreite 1.800 bis 2.200 Dollar bleibt, generiert der Schein einen Ertrag von gut 18 Prozent. Die Spekulation ist bewusst kurzfristig angelegt. Denn mittelfristig sollte Gold spätestens dann Aufwärtspotenzial besitzen, wenn die Zinswende der Fed tatsächlich vollzogen wird. Aktuell gehen Marktteilnehmer mehrheitlich für Juni vom ersten Zinsschritt nach unten aus.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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