EU als Investitionstreiber
Das Kerngeschäft von kritischen Sektoren wie Verkehr, Energie, Gesundheit und Finanzen ist zunehmend von digitalen Technologien abhängig. Zwar bringt die Digitalisierung enorme Chancen mit sich und bietet Lösungen für viele der Herausforderungen, vor denen Europa steht. Gleichzeitig setzt sie die Wirtschaft und Gesellschaft aber auch Cyberbedrohungen aus.
Die Zahl und Komplexität von Cyberangriffen und Cyberkriminalität nimmt in ganz Europa zu. Diese Tendenz dürfte in Zukunft noch steigen, da bis 2025 voraussichtlich 41 Mrd. Geräte weltweit mit dem Internet der Dinge verbunden sein werden. Schon jetzt schätzt die EU den Schaden auf 5,5 Billionen Euro pro Jahr. Daher arbeitet die EU daran, ihre Reaktionsfähigkeiten zu verbessern und die Integrität, die Sicherheit und die Widerstandsfähigkeit von digitalen Infrastrukturen sowie Kommunikationsnetzen und -diensten zu schützen. Bereits im Jahr 2016 verabschiedete die EU mit der Richtlinie zur Sicherheit von Netzwerk- und Informationssystemen (NIS) die erste EU-weite Gesetzgebungsmaßnahme mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern in der wichtigen Frage der Cybersicherheit zu verstärken. Diese Richtlinie legte Sicherheitsverpflichtungen für Betreiber wesentlicher Dienste in kritischen Sektoren fest, zum Beispiel für Krankenhäuser, Energienetze, Eisenbahnen, Rechenzentren, öffentliche Verwaltungen, Forschungslabors und Fabriken, die kritische medizinische Geräte und Medikamente herstellen. Am 16. Januar 2023 trat die NIS2-Richtlinie in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben 21 Monate Zeit, um sie in nationales Recht umzusetzen. Sie "wird die Grundlage für Risikomanagementmaßnahmen und Meldepflichten im Bereich Cybersicherheit in allen Sektoren bilden, die unter die Richtlinie fallen, wie etwa Energie, Verkehr, Gesundheit und digitale Infrastruktur", so der EU-Rat. Das bedeutet eine deutliche Ausweitung der zu treffenden Maßnahmen.
Die NIS2-Richtlinie wird in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen in Cybersicherheit-Lösungen nach sich ziehen. Für Anleger, die an diesem Technologietrend partizipieren möchten, ist das Zertifikat auf den Cybersecurity Index, der gemeinsam vom Anlegermagazin "Der Aktionär" und Morgan Stanley entwickelt wurde, interessant (ISIN DE000DA0AB89). Mit zehn Titeln ist das Auswahlbarometer stark konzentriert. Die Aktien stammen vor allem aus den USA, aber mit Secunet (siehe rechts) ist auch ein deutsches Mitglied dabei. Die Gebühr, die auf täglicher Basis im Index verrechnet wird, beträgt 1,0 Prozent p.a.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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