Einfach eine Klasse für sich
Es ist gerade mal vier Wochen her, als einige Börsianer die Erfolgsstorys im US-Techsektor für beendet erklärten: Die Facebook-Aktie brach wegen des Datenskandals binnen weniger Tage um fast 20 Prozent ein.
Die anderen Tech-Werte folgten, als die Bedenken bezüglich einer stärkeren Regulierung der Konzerne zunahmen.
Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Die "GAFAM"-Aktien Google (jetzt Alphabet), Amazon, Facebook, Apple und Microsoft sind schon wieder auf Rekordfahrt. Denn das Quintett hat in der jüngsten Berichtssaison ein glänzendes Bild abgegeben.
Nicht zu stoppen ist derzeit vor allem die Amazon-Aktie. Im ersten Jahresviertel 2018 stiegen die Erlöse um satte 43 Prozent auf 51 Mrd. Dollar und der Überschuss sogar um rund 120 Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar. Damit hat Amazon beim Gewinn zum zweiten Mal in Folge die Milliardenmarke geknackt. Wachstumstreiber war einmal mehr die Sparte AWS, über die Firmen IT-Dienste und Speicherplatz im Internet buchen können.
Auch die Google-Mutter Alphabet hat starke Zahlen vorgelegt. Die Erlöse legten im ersten Quartal dank sprudelnder Werbeeinnahmen um 26 Prozent auf 31,1 Mrd. Dollar zu. Der Überschuss kletterte sogar um 73 Prozent auf 9,4 Mrd. Dollar. Dabei half dem Konzern auch die US-Steuerreform.
Facebook hatte den Anlegern nicht nur nackte Zahlen zu bieten. Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz stellte CEO Mark Zuckerberg eine Reihe von Produktneuheiten vor und ließ Anleger den Daten¬skandal beinahe vergessen. Unter anderem ist der Einstieg ins Dating-Geschäft geplant - ein Massenmarkt. Begeistert zeigten sich Experten auch von der geplanten Einführung einer günstigeren Datenbrille ohne Kabel ab. Das Produkt könnte dem Thema Virtual Reality (VR) zum Durchbruch verhelfen. Die sensationellen Zahlen gerieten dabei fast zur Nebensache: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 49 Prozent auf 11,97 Mrd. Dollar. Der Gewinn sprang um 64 Prozent auf 4,99 Mrd. Dollar hoch.
Die soliden iPhone-Verkäufe und das anhaltend starke Dienstleistungsgeschäft sorgten dafür, dass der Umsatz von Apple im abgelaufenen Quartal um 16 Prozent auf 61,14 Mrd. Dollar kletterte. Der Gewinn kam sogar um 25 Prozent auf 13,82 Mrd. Dollar voran. Das war das höchste Niveau, das jemals in einem bis März laufenden Quartal erreicht wurde. Zudem begeisterte der Technologiekonzern die Anleger mit einer um 16 Prozent erhöhten Quartalsdividende und einer Ausweitung des bestehenden Aktienrückkaufprogramms. Da auch der Ausblick auf das laufende Jahresviertel stimmte, konnte die Aktie deutlich zulegen.
Der Softwarekonzern Microsoft profitiert stark von dem Fokus auf das Cloud-Geschäft. Der Umsatz des Softwareherstellers wuchs im ersten Quartal 2018 um 16 Prozent auf 26,8 Mrd. Dollar. Im Cloud-Geschäft ging es sogar um satte 93 Prozent nach oben. Der Gewinn legte um 35 Prozent auf 7,4 Mrd. Dollar zu. Da auch der Ausblick stimmt, können Anleger weiterhin zugreifen. Wir sehen die Microsoft-Aktie als Standardinvestment.
Das von Morgan Stanley lancierte Zertifikat auf den GAFAM-Index bildet die Kursentwicklung von Alphabet (Google), Amazon, Facebook, Apple und Microsoft ab. Das Papier ist ideal geeignet, um in alle fünf Tech-Werte auf einmal zu investieren, zumal keine Gebühren anfallen (ISIN DE000MF1BFP1).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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