Christian Scheid

Die Tech-Riesen kommen ins Straucheln

10.11.22 10:42 Uhr

Die Tech-Riesen kommen ins Straucheln | finanzen.net

Jahrelang dominierten die unter dem Schlagwort "GAFAM" bekannten Konzerne Alphabet (Google), Amazon, Meta Platforms (Facebook), Apple und Microsoft das Geschehen an der Börse. Doch die seit mittlerweile einem Jahr andauernde Baisse hat die Papiere zumindest teilweise entzaubert.

Anleger sollten bei Investments nun differenzieren, zumal die jüngsten Quartalszahlen sehr gemischt ausgefallen sind.

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Der Umsatz des Mutterkonzerns von Google, Alphabet, legte im dritten Quartal lediglich um sechs Prozent auf gut 69 Mrd. Dollar zu. Der Gewinn sank von 18,94 Mrd. auf rund 13,9 Mrd. Dollar. Auffallend war der Rückgang der Werbeerlöse bei der Videoplattform Youtube - in den vergangenen Jahren eine der treibenden Kräfte. Angesichts der sich abflauenden Konjunktur könnten die Werbekunden ihren Ausgaben weiter bremsen. Daher sollten Anleger einen Gang zurückschalten - zum Beispiel mit einem Discount-Zertifikat von BNP Paribas, das im Dezember 2023 auch bei einem weiteren Kursrückgang der Alphabet-Aktie von 19,9 Prozent einen Ertrag von 13,2 Prozent ermöglicht (ISIN DE000PD8SU78).

Regelrecht geschockt hat Meta seine Aktionäre. Der Umsatzrückgang beim Facebook-Konzern hat sich beschleunigt. Die Erlöse sanken um vier Prozent 27,7 Mrd. Dollar. Unterm Strich sackte der Gewinn um 52 Prozent auf rund 4,4 Mrd. Dollar ab. Auch die Umsatzprognose enttäuschte. Die Aktie rauschte um rund 20 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2016 nach unten. Mit einem rigorosen Stellenabbau will CEO Mark Zuckerberg nun gegensteuern. Da es der Titel dennoch auch künftig schwer haben dürfte, bietet sich ein Discount Put von Vontobel an. Das Papier erreicht im März 2023 eine Maximalrendite von 49 Prozent, auch wenn die Aktie dann um bis zu 8,4 Prozent höher steht (ISIN DE000VV85828).

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Nicht viel besser sieht es bei Amazon aus. Der weltgrößte Onlinehändler erwartet für das Weihnachtsquartal Erlöse zwischen 140 Mrd. und 148 Mrd. Dollar. Dabei hatten Analysten mit deutlich über 150 Mrd. Dollar gerechnet. Auch die Gewinnprognose sorgte für lange Gesichter. Der Aktienkurs brach daraufhin empfindlich ein. Charttechnisch ist die Lage jetzt angespannt, so dass auch hier ein Discount Put Sinn machen dürfte. Bei einem Papier der Citi ist bei einem Cap-Sicherheitsabstand von 27,7 Prozent ein Ertrag von elf Prozent drin (ISIN DE000KG4XFQ8).

Selbst der erfolgsverwöhnte Micro¬soft-Konzern lieferte ein gemischtes Zahlenwerk. Zwar hat der Softwarehersteller trotz weltweit zunehmender Inflations- und Konjunktursorgen die Erlöse im dritten Quartal um elf Prozent auf 50,1 Mrd. Dollar gesteigert und damit die Markterwartungen leicht übertroffen. Deutlich höhere Kosten ließen das Nettoergebnis aber um 14 Prozent auf 17,6 Mrd. Dollar sinken. Zudem leidet der Konzern unter dem starken Dollar. Obwohl die langfristige Investmentstory intakt ist, könnten vorerst Teilschutz-Papiere Sinn machen. Ein entsprechendes Bonus Cap mit einem Risikopuffer von 19,8 Prozent und einer Renditechance von 21,6 Prozent kommt von HVB onemarkets (ISIN DE000HC14HN5).

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Lediglich Apple konnte einmal mehr überzeugen - der Konzern trotzt der Konsumzurückhaltung. Während der Umsatz um acht Prozent auf 90,1 Mrd. Dollar stieg, verbesserte sich der Gewinn leicht, und zwar von 20,55 Mrd. auf 20,72 Mrd. Dollar. Das iPhone war ein zentraler Treiber des Geschäfts mit einem Umsatzplus von 38,9 Mrd. auf 42,6 Mrd. Dollar. Damit hebt sich Apple von der Entwicklung bei anderen großen Tech-Konzernen, die von sinkenden Werbeausgaben oder Konjunktursorgen getroffen werden, deutlich positiv ab. Auch hier liefert die HVB ein interessantes Bonus Cap mit einem Risikopuffer von 18,4 Prozent und einer Renditechance von 25,9 Prozent (ISIN DE000HB9SNE7).

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.


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