Christian Scheid

Daimler: Die Stuttgarter geraten in den Abgas-Strudel

01.06.17 10:19 Uhr

Daimler: Die Stuttgarter geraten in den Abgas-Strudel | finanzen.net

Die Ereignisse rund um den Abgasskandal bei Volkswagen stecken vielen Anlegern sicherlich noch in den Knochen. Als das Management der Wolfsburger im Herbst 2015 einräumen musste, Millionen von Diesel-Katalysatoren mittels einer verbotenen Software manipuliert zu haben, kam es zu einem heftigen Kurseinbruch der Aktie.

Werte in diesem Artikel

Das Unternehmen stürzte in eine tiefe Krise. Bis heute ist nicht absehbar, wie hoch der finanzielle Schaden am Ende sein wird.

Ermittlungen gegen Daimler

Nun rückt auch Konkurrent Daimler ins Visier. Ein Großaufgebot an Ermittlern hat Werke des Stuttgarter Autobauers wegen des Verdachts auf Abgas-Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen durchsucht. Im Rahmen der Ermittlungen waren 23 Staatsanwälte und 230 Polizisten im Einsatz gewesen, teilten die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.

Verdacht des Betrugs

Insgesamt sind elf Objekte in vier Bundesländern in Augenschein genommen worden. Gesucht worden seien "beweiserhebliche" Unterlagen und Datenträger. Daimler teilte mit, man kooperiere "vollumfänglich" mit den Behörden. Weitere Angaben wollte der Konzern mit Blick auf das laufende Verfahren nicht machen. Bereits im März waren die Ermittlungen bekannt geworden. Sie richten sich gegen "bekannte und unbekannte Mitarbeiter der Daimler AG wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung im Zusammenhang mit möglicher Manipulation der Abgasnachbehandlung bei Diesel Pkw".
Die Stuttgarter betonen, sich bei der Abgasnachbereitung in Dieselfahrzeugen an geltendes Recht zu halten. Streitpunkt ist ein sogenanntes Thermofenster, das in bestimmten Temperaturbereichen die Abgasnachbereitung herunterregelt. Nach Argumentation der Hersteller wird das genutzt, um Bauteile im Motor zu schützen. Daimler hatte sich wie andere Hersteller auch mit dem Kraftfahrtbundesamt darauf geeinigt, 247.000 Fahrzeuge "freiwillig" zurückzurufen, um die Technik anzupassen.

Risiken in den USA

Neben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft beschäftigt sich auch die US-Justiz mit der Thematik. Daimler muss sich in den USA mit mehreren Abgas-Sammelklagen befassen. Die Kanzlei Hagens Berman vertritt Autobesitzer aus zahlreichen Bundesstaaten, die dem Konzern vor allem irreführende Werbung und einen zu hohen Stickoxidausstoß bei zahlreichen Dieselmodellen vorwerfen. Der Konzern weist die Anschuldigungen zwar zurück. Doch Anleger fürchten, dass auf Daimler Milliardenschwere Zahlungen zukommen könnten - und meiden die Aktie. Während der Gesamtmarkt seit Monaten von Rekord zu Rekord eilt, gehören die Papiere zu den Underperformern. Da an der Börse die Sorgen überwiegen, sind wohl auf absehbare Zeit keine großen Kurssprünge der Aktie zu erwarten. Anleger können aus der Situation mit einem Inline-Optionsschein Kapital schlagen. Ein Papier von Société Générale generiert einen Maximalertrag von 16,1 Prozent, wenn die Daimler-Aktie bis September 2017 stets zwischen 50 und 72 Euro notiert. Da es zu einem Totalverlust kommt, wenn eine der beiden Marken berührt wird, bleibt ein Einstieg spekulativen Anleger vorbehalten. Zudem sollte nur wenig Kapital eingesetzt werden.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Mercedes-Benz Group (ex Daimler)

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Mercedes-Benz Group (ex Daimler)

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Christian Scheid, Christian Scheid

Nachrichten zu Mercedes-Benz Group (ex Daimler)

Analysen zu Mercedes-Benz Group (ex Daimler)

DatumRatingAnalyst
06.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OutperformBernstein Research
06.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) HoldJefferies & Company Inc.
03.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) UnderweightBarclays Capital
03.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) NeutralUBS AG
29.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OutperformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
06.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OutperformBernstein Research
29.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OutperformBernstein Research
27.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OverweightJP Morgan Chase & Co.
22.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) OutperformBernstein Research
11.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
DatumRatingAnalyst
03.12.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) UnderweightBarclays Capital
17.12.2021Daimler HoldHSBC
18.02.2021Daimler SellWarburg Research
02.02.2021Daimler VerkaufenDZ BANK
26.10.2020Daimler VerkaufenDZ BANK

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Mercedes-Benz Group (ex Daimler) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"