Bewegung im Windenergiemarkt
Erinnern Sie sich noch an Repower Systems?
Der einstige Börsen-Highflyer steht vor dem Comeback. Finanzinvestoren wollen den inzwischen in Senvion umbenannten Windkraftanlagenhersteller im ersten Halbjahr 2016 zurück an die Börse bringen. Im Rahmen einer Privatplatzierung sollen bestehende Aktien an Institutionelle verkauft werden. Im zweiten Schritt sei auch die Ausgabe neuer Anteile zur Wachstumsfinanzierung möglich.
Der Nordex-Konkurrent hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. 2002 wurde Repower Systems zu 41 Euro an die Börse gebracht. Zeitweise sprang der Kurs über 200 Euro. 2007 hat der indische Suzlon-Konzern Repower nach einen Übernahmekampf mit der französischen Areva-Gruppe für 1,3 Mrd. Euro gekauft und später die verbliebenen Aktionäre abgefunden.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkauften die Inder Anfang 2015 den Windkraftbauer an die Investmentgesellschaften Centerbridge und Arpwood für rund eine Mrd. Euro. Senvion erzielte 2015 einen Umsatz von 2,14 Mrd. Euro und einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 154 Mio. Euro. Damit spielt der Konzern in einer Liga mit Nordex. Die Hamburger werden ihre Zahlen am 26. Februar veröffentlichen. Zuletzt rechnete der Konzern mit einem Umsatzsprung von 1,73 auf 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro und mit einer Verbesserung der operativen Marge von 4,5 auf fünf bis sechs Prozent.
Branche im Aufwind
Dass sich der Sektor im Aufwind befindet, zeigen auch die jüngsten Zahlen des Marktführers Vestas Wind Systems: Florierende Aufträge haben dem dänischen Windenergiekonzern 2015 einen Gewinnsprung um fast drei Viertel auf 685 Mio. Euro beschert. Damit übertraf Vestas die Erwartungen. Der Umsatz kam um gut ein Fünftel auf 8,4 Mrd. Euro voran. Für 2016 peilt Vestas einen Umsatz von mindestens neun Mrd. Euro an. Die operative Marge soll sich von 10,2 auf 11,0 Prozent verbessern.
Spannend ist es auch bei Gamesa: Ende Januar wurde bekannt, dass der Windenergiekonzern Gespräche mit Siemens über eine Übernahme führt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass der Energiekonzern Iberdrola zwar abgabereit sei, für seinen 20-prozentigen Anteil aber mehr verlange, als Siemens bislang bezahlen will. Insofern stehen harte Verhandlungen bevor. Für die Aktionäre könnten sie sich am Ende in barer Münze auszahlen.
Investierbar ist die Branche mittels des Zertifikats auf den Solactive Alternative Energien Sektor Wind Index von der Raiffeisen Centrobank (RCB). Das Auswahlbarometer bildet die Kursentwicklung der größten Unternehmen der Windenergiebranche ab: Gamesa, Iberdrola, Nordex, Pattern Energy Group und Vestas Wind Systems. Da die alternativen Indizes bzw. Zertifikate anderer Anbieter aktuell mit einem hohen China-Exposure daher kommen, würden wir das RCB-Produkt trotz der mit nur fünf Indexmitgliedern geringen Di-versifikation bevorzugen.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal" target="_blank">ZertifikateJournal
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