Befreiungsschlag gelungen
2016 war mit der Nike-Aktie kein Blumentopf zu gewinnen.
Nachdem die Papiere des weltweit größten Sportartikelherstellers Ende 2015 nach jahrelangem Steigflug bei gut 68 Dollar ihr Allzeithoch markiert hatten, ging es stetig bergab. Erst gut ein Jahr später sollte bei 49 Dollar der Boden gefunden sein. Anschließend ging der Titel zwar auf Erholungskurs, doch ein Engagement glich beinahe einem Nullsummenspiel. War die Aktie mit rund 51 Dollar ins Jahr 2017 gestartet, dümpelte die Notiz bis vor wenigen Tagen knapp oberhalb dieses Niveaus dahin.
Doch nun hat Nike zum Befreiungsschlag ausgeholt: In den drei Monaten bis Ende Mai wuchs der Überschuss um 19 Prozent auf 1,0 Mrd. Dollar. Die Erlöse stiegen um fünf Prozent auf 8,7 Mrd. Dollar. Damit übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten klar. Entsprechend deutlich zog auch die Aktie an: um rund zehn Prozent auf knapp 60 Dollar.
Bei Anlegern kam neben den Geschäftszahlen auch gut an, dass der Konzern ankündigte, die Weichen für eine Partnerschaft mit Amazon zu stellen. Nachdem sich Nike lange gegen den direkten Vertrieb über den Online-Händler gesträubt hatte und dort bislang nur durch Drittanbieter vertreten ist, will man testweise einige Produkte selbst verkaufen. Nike suche nach Wegen, seinen Kunden ein besseres Shopping-Erlebnis bei Amazon zu bieten, sagte Konzernchef Mark Parker. Dabei gehe es etwa um eine verbesserte Art der Markenpräsentation.
Das Amazon-Pilotprogramm könnte nach Einschätzung von Experten helfen, die derzeitige Schwäche auf dem US-Heimat¬markt zu überwinden. Denn wie bereits im Vorquartal liefen die Geschäfte zuletzt nur international gut, insbesondere in China und anderen Schwellenländern. In den USA, wo der deutsche Erzrivale Adidas wieder ver-stärkt Druck macht, stagnierte das Wachstum hingegen. Zudem kämpft Nike weiterhin mit dem starken Dollar. Dennoch gab es von Analystenseite viel Lob. Die Resultate und der Ausblick seien besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analystin Lindsay Drucker Mann von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Sportartikelkonzern mache in Nordamerika Fortschritte, sehe sich aber immer noch Herausforderungen im stationären Einzelhandel gegenüber. Sie erhöhte ihr Kursziel auf 63 Dollar und bestätigte ihre Kaufempfehlung. Angesichts dessen und der charttechnisch klar verbesserten Lage macht der Einstieg via Bonus Cap Sinn. Bei dem gewählten Papier liegt die Barriere bei 47 Dollar - und somit knapp unterhalb dem 2016er-Tief.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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Bildquellen: Christian Scheid-Kolumne