Anleger sind hin- und hergerissen

Die Aktien litten unter der Spekulation darüber, dass die palästinensische Hamas ihre Einwände gegen einen von den USA unterstützten Waffenstillstandsvorschlag zur Beendigung des Gaza-Konflikts mit Israel fallen lässt. Die massiven Spannungen im Nahen Osten hatten die Fracht¬raten der Reedereien in den vergangenen Monaten deutlich nach oben getrieben und damit auch deren Aktien. Die Raten profitierten von verlängerten Schifffahrtsrouten. Nun gebe es die Perspektive für einen wieder anziehenden Verkehr durch das Rote Meer, was wohl zu einem raschen Rückgang der Raten führen würde.

Jedoch "konterte" der Konzern die Bedenken mit der Erhöhung der Gewinnprognose, da das Management der Hamburger Containerreederei optimistischer auf das zweite Halbjahr blickt. Da die zuletzt starke Nachfrage und die gestiegenen kurzfristigen Frachtraten die Erwartungen übertroffen hätten, wird in der zweiten Jahreshälfte mit einer über den bisherigen Erwartungen liegenden Ertragsdynamik gerechnet.

Das Management rechnet daher nun für 2024 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 3,2 Mrd. bis 4,2 Mrd. Euro. Bisher hatte das Unternehmen 2,0 Mrd. bis 3,0 Mrd. Euro erwartet. Analysten rechneten zuletzt mit 3,1 Mrd. Euro. 2023 hatte der Konzern 4,7 Mrd. Euro erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr 2024 war das Ebitda um fast die Hälfte auf 1,8 Mrd. Euro geschrumpft.

Die Aktie reagierte deutlich positiv auf die Nachricht, hat dann aber einen Teil der Gewinne wieder abgegeben. Scheinbar überwiegt an der Börse vorerst die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Frachtraten. Auch Hapag-Lloyd selbst ist vorsichtig: "Vor dem Hintergrund der sehr volatilen Frachtratenentwicklung und großen geopolitischen Herausforderungen ist die Prognose mit hohen Unsicherheiten behaftet."

Insofern könnte es Sinn machen, die Gewinne von 40 Prozent beim Turbo von HSBC aus ZJ 4/24 mitzunehmen und in ein risikoärmeres Produkt zu wechseln. Hierzu bietet sich ein Discounter von UniCredit (ISIN DE000HD72LR4) an, der trotz des hohen Rabatts von gut 29 Prozent einen Maximalertrag von 21,1 Prozent ermöglicht.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.

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